Herbst in München, Starkregen im Norden – "Das ist ungewöhnlich": So selten ist das Wetter momentan

Es herbstelt in München – ist der Sommer angesichts der gefühlten Temperaturen womöglich schon vorbei? Die AZ hat mit einem Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst in München gesprochen.
Guido Verstegen
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Wetter-Momentaufnahme am Wiener Platz in München: Heftiger Wolkenbruch am 25. Juli 2023.
Wetter-Momentaufnahme am Wiener Platz in München: Heftiger Wolkenbruch am 25. Juli 2023. © imago/Wolfgang Maria Weber

München - Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 lagen die Temperaturen um 2,5 Grad darüber, der Juli 2023 war in Bayern  statistisch gesehen also zu warm. Und doch haben viele Münchner die letzten Tage eher als verfrühten Herbst wahrgenommen, während der Norden – man schaue sich nur das Chaos beim Festival im schleswig-holsteinischen Wacken an – buchstäblich in den Regenmassen versinkt. Was steckt da aus meteorologischer Warte dahinter?

"In München sind wir im Moment auf der Sonnenseite des Lebens", sagt Reik Schaab, am Mittwoch diensthabender Meteorologe in der Niederlassung München des Deutschen Wetterdienstes (DWD), zwar beim Blick aus dem Fenster, bleibt aber vorsichtig – schließlich schaffe das auch "Spielraum für Gewitter".

Münchner Meteorologe: "Klassische Westwetterlage in dieser Ausprägung ungewöhnlich"  

Und so kündigt der Wetter-Experte im Gespräch mit der AZ prompt eine Regenfront an, die sich "relativ fix" Oberbayern und München nähere und sich jetzt schon in Unterfranken bemerkbar mache.

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"Wir haben eine klassische Westwetterlage, und die gibt es in dieser Ausprägung, wie sie sich in München in  den letzten zwei Wochen zeigt, selten. Das ist ungewöhnlich", erklärt Schaab die Situation. Das Ganze sei eher typisch für eine Herbst/Winter-Wetterlage: "Das ist dann so wie um die Weihnachtstage herum, wenn's plötzlich regnet mit echtem Sauwetter, dann wieder kalt wird und dann wieder wärmer."

Regenmassen ohne Ende: "Den Norden trifft's besonders heftig"  

Wenn sich nun der Föhn in Oberbayern wieder verziehe, so falle die Temperatur im Münchner Raum deutlicher, als es tatsächlich der Fall sei. In Wacken wiederum liegt die Temperatur laut Schaab bei 16,9 Grand nur knapp über dem Mittel der bereits zitierten Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,0 Grad), Schleswig-Holstein ist sozusagen das kälteste Bundesland in diesem Ranking.

Die Auswirkungen der Westwetterlage zeigen sich in Wacken vor allem beim Niederschlag. "Da erreichen wir aktuell im Vergleich zum Mittelwert tatsächlich mehr als  das Doppelte an Regenmengen, das bereitet den Menschen da oben  merklich Probleme", sagt Schaab der AZ. Die Niederschlagsbilanz zeigt demnach 208 Millimeter an, in besagtem 30-jährigen Mittel sind es gerade einmal 93 Millimeter gewesen: "Den Norden trifft's also besonders heftig."  

Auf die Frage, was die aktuelle Wetterlage mit Blick auf den Klimawandel bedeute, hieß es beim DWD, dass man derzeit zwar eher einen gegenläufigen Trend erkenne, es sich dabei aber nur um eine Momentaufnahme handle.  

DWD-Vorhersage: Auch in München droht wieder Dauerregen

Am Mittwochnachmittag sah die DWD-Vorhersage für Deutschland dann so aus: "Starke Gewitter im äußersten Westen. Schwere Sturmböen auf dem Brocken, Sturmböen in den Hochlagen, in den westlichen Alpen oberhalb 1.500 Meter sowie im Südwesten. Windböen in der Mitte, im Westen, Südwesten und auf den Friesischen Inseln."

Für den Abend und in der Nacht ist auf dem Brocken mit Orkanböen zu rechnen, schwere Sturmböen dürften sich auch im Hochschwarzwald zeigen, in höheren Lagen gibt's Unwetter. Im Süden erwartet uns den Angaben zufolge wieder Dauerregen...

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52 Kommentare
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  • am 04.08.2023 10:19 Uhr / Bewertung:

    Am schlimmsten finde ich persönlich die Leute, die - selbst den ganzen Tag im Internet - die immergleiche Litanei herunterleiern:
    - es gibt zu viele Menschen (was soll denn da die Gegenmaßnahme sein bitte!?)
    - „wir“ verbrauchen zu viele Rohstoffe (welche Rohstoffe außer die zur Batterie- und Mobiltelefonherstellung sind denn tatsächlich von endgültiger Ausbeutung betroffen?)
    - der Planet ist in Gefahr (was genau sollte den Planeten Erde denn konkret gefährden?)
    - es ist so heiß wie nie zuvor (die durchschnittliche Temperatur der Erdatmosphäre betrug in paläoklimatologischer Betrachtung mindestens 20C)
    - der CO2 Gehalt bringt uns bald alle um (der CO2 Anteil beträgt derzeit rund 0,4 Promille, für den Menschen tödlich wird es frühestens ab 6 Prozent)
    - der Treibhauseffekt kocht uns bald alle ab (ohne Treibhauseffekt betrüge die durchschnittliche Temperatur der Erdatmosphäre derzeit etwa -18C)
    - usw. usf.
    Und dann auch noch glauben, dass Steuern auf CO2 die Lösung brächten.

  • Lump am 04.08.2023 02:06 Uhr / Bewertung:

    So was von ungewöhnlich? Leut denkts mal mit, errinerts eich zruck, fast jeder Sommerferien beginn in Bayern fielen ins Wasser, Wedda wird schlecht und erst nach Monatsmitte is wiada besser gworn. Wacken hot's schon oft verengt. De feier Kroatien Brandstiftung A scho vor 5 Jahrn. S'feier Griechenland, Sizielien Frankreich, Amerika A nix neis. De hon Temperaturen ham's a scho immer mal wiada ghabt. Was as problem is, is de massive zuhnahm von de Menschn. Brachst mehr Wohnungen, mehr Essen, mehr Wasser, mehr Karn.... Solang ma da net reduziern passiert mim Weltklima a garnets.

  • Conrad am 04.08.2023 12:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Lump

    Völlig richtig, doch Vater Staat fördert das doch.

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