Herbergsviertel: Münchens verlorene Schätze

Jenseits der Stadtmauer lebten einst die kleinen Leute. Ein neues Buch zeigt ihren Alltag.
Sophie Anfang |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wasserpantschen: ein Vergnügen für diesen Bub.
Volk-Verlag 7 Wasserpantschen: ein Vergnügen für diesen Bub.
Sehen Sie das Deutsche Museum? Anfang des 20. Jahrhunderts steht es noch ganz schön einsam da.
Volk-Verlag 7 Sehen Sie das Deutsche Museum? Anfang des 20. Jahrhunderts steht es noch ganz schön einsam da.
Ein Flickschuster bei der Arbeit.
Volk-Verlag 7 Ein Flickschuster bei der Arbeit.
Eine alte Viertelbewohnerin.
Volk-Verlag 7 Eine alte Viertelbewohnerin.
Noch dörfliche Strukturen: ein Herbergsviertel in der Au mit Blick auf die Mariahilfkirche.
Volk-Verlag 7 Noch dörfliche Strukturen: ein Herbergsviertel in der Au mit Blick auf die Mariahilfkirche.
So sieht es in München 1935 aus, damals ist das Ende der Altmünchner Herbergsviertel schon eingeläutet.
Volk-Verlag 7 So sieht es in München 1935 aus, damals ist das Ende der Altmünchner Herbergsviertel schon eingeläutet.
Eheliche Idylle im Herbergsviertel – für viele Bewohner ist ihre Bleibe ihr ganzer Stolz.
Volk-Verlag 7 Eheliche Idylle im Herbergsviertel – für viele Bewohner ist ihre Bleibe ihr ganzer Stolz.

Es ist eine verborgene Seite der Stadt: Jenseits der Stadtmauer lebten einst die kleinen Leute. Ein neues Buch zeigt ihren Alltag.

München - Sie gaben Tagelöhnern und „unzünftigen“ Handwerkern ein Zuhause, die Münchner innerhalb der Stadtmauermauern rümpften jedoch lange ihre Nasen über sie: Die Altmünchner Herbergsviertel im Osten der Stadt sind ein fast vergessenes Kapitel der Münchner Stadtgeschichte. Ein Bildband mit neuem Fotomaterial beleuchtet nun diese besondere Seite Münchens. Die AZ zeigt Ihnen hier besonders interessante Zeugnisse aus dem Leben „An der Grube“ und „In der Schwaige“.

Die Mariahilfkirche im Hintergrund kennt man noch (großes Foto rechts), auch den Turm des Deutschen Museums (Foto unten) erspäht der kundige Münchner schnell. Doch der Rest ist fast unbekannt - weil heutzutage verschwunden. Wie es in den Altmünchner Herbergsvierteln in der heutigen Au, Lehel, Haidhausen und Giesing ausgesehen hat, darüber wissen die Stadtgeschichtsschreiber vergleichsweise wenig. Freilich, das Leben und Wirken der Großkopferten hat Chronisten seit jeher mehr beschäftigt, als die Mühlen des Alltags der kleinen Leut’.

Umso spannender, dass bei einem kürzlich abgehaltenen Fotowettbewerb zwei neue Bildserien auftauchten, die das Leben in den Herbergsvierteln „An der Grube“ und „In der Schwaige“ zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert festgehalten haben.

Die Herbergsviertel haben ihre Ursprünge im 16. Jahrhundert, als viele Bauern in die Stadt drängten. Weil die Stadt sie nicht innerhalb ihrer Mauern haben wollte, waren sie doch meist arm und ohne Bildung, wies man ihnen unfruchtbares Land jenseits der Stadtmauern zu. Den Boden durften sie nicht erwerben, jedoch bauen, wie es ihnen gefiel.

Ein Grund für die teilweise arg verschachtelten Quartiere mit Anbauten und gewagten Holzkonstruktionen. Die Grundstückseigentümer bekamen jedes Jahr einen Bodenzins. Das Wachstum Münchens, neue Bebauungspläne und die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ließen die Quartiere ganz verschwinden.

In dem Bildband „Verlorene Lebenswelten“ kann man der besonderen Stimmung der Herbergsviertel noch einmal nachfühlen.

Richtard Bauer: „Verlorene Lebenswelten“, 19,90 Euro, erschienen im Volk Verlag

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.