Helmut Dietl: Münchner können Abschied nehmen

München - Er liebte München und München liebt Helmut Dietl († 70) – auch nach seinem Tod am vergangenen Montagmittag.
Menschen, die ihn nicht persönlich kannten und doch jede Zeile aus „Kir Royal“ oder „Monaco Franze“ im Schlaf aufsagen können, haben in ihrer Trauer ihre Profilbilder auf WhatsApp oder Facebook geändert. Überall ist derzeit Helmut Dietl zu sehen, im Fernsehen werden „Rossini“ und andere Meisterwerke wiederholt. Der Wirt seines Wohnzimmers hat über den Eingang einen Trauerflor gehängt.
Der Lieblings-Regisseur so vieler Menschen, der kultige Dietl, der der Stadt und ihrer Gesellschaft all die Jahre so frech und amüsant den Spiegel vorhielt – er fehlt. Das schreiben auch seine Weggefährten, Constantin-Vorstand Martin Moszkowicz und Fred Kogel, in einer riesigen Traueranzeige in der „SZ“ im Namen aller Mitarbeiter: „Du fehlst!“
Wie sehr er ihr fehlt, werden Worte nicht ausdrücken können: Tamara Dietl war seit knapp 20 Jahren „die beste Ehefrau“ von allen, wie er sie Ende 2014 bei der Bambi-Verleihung bezeichnete. Sie war seine große starke Liebe, bis zuletzt an seiner Seite.
Jetzt ist sie die Witwe, die versucht, das Beste zu tun. Über die Ostertage ist sie wieder ein bisschen zu Kräften gekommen.
Trotz der Vorbereitungen für die Beerdigung auf dem Friedhof Bogenhausen wird sie nun auch ihren Herzenswunsch in die Tat umsetzen.
Und der schaut so aus: Tamara Dietl möchte, dass nicht nur die engste Familie von ihrem Helmut Abschied nimmt – sondern, dass auch die Münchner Servus sagen können. Nach einem Telefonat, das sie am Dienstagvormittag führt, ist es jetzt offiziell: Am Sonntag, 12. April, wird in der Aussegnungshalle vom Nordfriedhof ein Kondolenzbuch ausgelegt werden.
Von 10 bis 14 Uhr können sich dort alle Fans und Freunde von dem Filme- und Serienmacher verabschieden.
Tamara Dietl zur AZ: „Das ist mir besonders wichtig. Ich weiß, dass es nicht nur den privaten Helmut gab, sondern auch den Künstler und Mythos, die Legende Helmut Dietl. Ich finde die Lösung so sehr schön – für alle, die ihn mochten, gibt es nun die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.“
Neben dem Kondolenzbuch wird der Sarg von Dietl stehen, geschmückt mit weißen Lilien, die er so hübsch fand. Auch Orchideen, Rosen und Tulpen haben ihm gefallen, doch am liebsten von allen Pflanzen war ihm der Olivenbaum.
Zuhause in der Schwabinger Wohnung steht ein Prachtexemplar. Seine Tamara überlegt derzeit, ob sie diesen Olivenbaum vielleicht noch in die Aussegnungshalle transportieren lässt. Ihrem Mann hätte das sicher gefallen. Der Olivenbaum symbolisierte für ihn Frankreich, Urlaub. Schöne Momente, die nichts mit dem Tod zu tun haben.