Hellabrunn: Eisbärendame Giovanna bringt Zwillinge zur Welt!

Darauf haben Pfleger und Fans lang gewartet: In Hellabrunn bringt Eisbärin Giovanna zwei Jungtiere zur Welt – vor laufender Kamera
Natalie Kettinger |
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Die Mutter...
ho 2 Die Mutter...
... und der Vater.
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Es ist eine doppelte Sensation: Zum ersten Mal seit mindestens 30 Jahren sind im Tierpark Hellabrunn Zwillings-Eisbären zur Welt gekommen. Die Wurfhöhle wurde rund um die Uhr mit einer Video-Kamera überwacht. So entstand die weltweit einzige existierende Farbfilm-Aufnahme einer Eisbären-Geburt.

Bislang war es jeden Winter dasselbe: Mitte November zog sich Eisbärin Giovanna (7) in das Mutter-Kind-Haus des Polariums zurück, räkelte sich gemütlich auf ihrem Hackschnitzelbett – und Münchens Tierfreunde hofften auf ein oder zwei „Weihnachtsbärchen“. Äußerlich war Giovanna nie etwas anzumerken.

Eisbär-Babys sind ungefähr so groß wie Meerschweinchen und wiegen maximal 600 Gramm. Bei einem 300 Kilo schweren Muttertier ist es deshalb unmöglich, eine Schwangerschaft mit bloßem Auge zu erkennen. Gewissheit hätte nur eine gründliche Untersuchung unter Vollnarkose bringen können. Doch darauf verzichtete man, um die Bärin nicht nervös zu machen.

Die Pfleger waren deshalb zum Zuschauen via 24-Stunden-Kamera verdammt. Und wurden zwei Mal enttäuscht: Im Januar 2012 kehrte die Raubtier-Dame allein aus ihrer Wurfhöhle zu Eisbär-Männchen Yoghi (14) zurück. Genau wie im Frühjahr 2013. Doch diesmal ist alles ganz anders. Eher zufällig entdeckt Kuratorin Beatrix Köhler am Montagmittag auf dem Überwachungsvideo ein winziges, flauschiges Etwas. Sie spult das Band zurück – und trommelt das Team zusammen.

„Dann standen wir alle wie gebannt hinter ihr, stundenlang“, erzählt Tierpark-Sprecherin Christiane Reiss gerührt. Denn die Aufnahmen zeigen, worauf alle gewartet haben: Innerhalb einer Stunde bringt Giovanna zwei Junge zur Welt. Nach einer Blitzgeburt trägt sie das erste Tierchen in ihre Box. Es ist mausgrau, noch blind und blutverschmiert. Die Mutter ist noch damit beschäftigt, sein Fell sauber zu schlecken, als der zweite Baby-Bär geboren wird.

„Sie behandelt die beiden sehr, sehr gut und ist überhaupt nicht aufgeregt“, sagt Christiane Reiss. „Man könnte fast meinen, sie hätte so etwas schon einmal erlebt.“

Hat sie aber nicht. Die Zwillinge sind ihr erster Nachwuchs.

Der scheidende Tierpark-Chef Andreas Knieriem ist ganz aus dem Häuschen: „Ein Doppelpack Eisbärenglück zur Vorweihnachtszeit! Mehr können sich ein Zoodirektor und sein Team doch gar nicht wünschen. Ich hoffe, dass sich Giovanna weiterhin so fürsorglich um ihre Eisbär-Babys kümmert und im Frühjahr mit den beiden die Außenanlage erkundet.“

Allerdings gelten die ersten Wochen im Leben eines jungen Eisbären als sehr kritisch. „Eisbären haben die höchste Sterblichkeit von allen Säugetieren“, sagt Christiane Reiss. Selbst wenn sich Giovanna weiterhin so vorbildlich verhalte, könne es zu Komplikationen kommen. Doch daran mag jetzt niemand denken – 19 Jahre nachdem in Hellabrunn zuletzt ein Eisbär-Baby geboren worden ist.

Damals sorgte Eisbärin Lisa mit ihrem eigenen Sohn, Michi (1987 – 2006) für Nachwuchs: 1994 kam in München Eisbär Lars zur Welt, der später im Zoologischen Garten Berlin den wohl berühmtesten deutschen Eisbären zeugte: den Medien-Star Knut. Lisa musste 2009 im Alter von 33Jahren eingeschläfert werden. Lars lebt heute im Zoo Rostock.

 

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