"Heimtückisch und aus Habgier" - 54 Zeugen geladen

Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen mutmaßlichen Mörder von Chiara und Sharon. Er soll seine Nichten „heimtückisch und aus Habgier“ getötet haben – Prozess wohl ab Februar
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Chiara (8) und Sharon (11) aus Krailling. Am 24. März 2011 wurden die Mädchen umgebracht.
Petra Schramek Chiara (8) und Sharon (11) aus Krailling. Am 24. März 2011 wurden die Mädchen umgebracht.

Krailling - Am 2. August hatte Chiara Geburtstag, sie wäre neun Jahre alt geworden. Ihre ältere Schwester Sharon hätte am 3. August ihren zwölften Geburtstag gefeiert. Aber die beiden sind nicht mehr am Leben. Sie wurden ermordet, am 24. März. Nachts, daheim in Krailling. Fünf Monate ist es nun her, dass die beiden Mädchen ermordet wurden. Fast so lange sitzt der Onkel der Kinder in U-Haft.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen den 50-Jährigen erhoben: Der Onkel soll die elf und acht Jahre alten Kinder „heimtückisch und aus Habgier“ getötet haben, teilte Oberstaatsanwältin Andrea Titz am Freitag mit. Außerdem soll er vorgehabt haben, die Mutter der Kinder – seine Schwägerin – umzubringen. Das mutmaßliche Motiv: Er wollte an Geld aus dem Nachlass kommen.

Der Postbote und Vater von vier Kindern soll in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt haben. Der Angeklagte schweigt nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen. In ersten Vernehmungen hatte er sie noch abgestritten. Das Schwurgericht muss nun über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden. Der Anwalt des 50-Jährigen, Adam Ahmed, war am Freitag zunächst nicht erreichbar. Er hatte das Mandat Anfang August von Pflichtverteidiger Karl Peter Lachniet übernommen, der nach eigenen Angaben von der Verteidigung entbunden wurde.

Die Staatsanwaltschaft München II hat dem Gericht nach Angaben von Staatsanwältin Titz neben zahlreichen weiteren Beweismitteln 54 Zeugen und 9 Sachverständige benannt. Der Prozess soll voraussichtlich frühestens im Februar 2012 beginnen. Der Mord an den Mädchen hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst (AZ berichtete): Die Mutter fand die Leichen ihrer Töchter, als sie am frühen Morgen des 24. März von der Arbeit aus der nur 100 Meter entfernten Kneipe ihres Freundes nach Hause kam.

Schon nach wenigen Tagen geriet der Onkel der Mädchen unter Tatverdacht. Seine DNA war vielfach in der Wohnung gefunden worden, unter anderem an den Leichen der Kinder und an den mutmaßlichen Tatwaffen, einer Hantelstange und einem Messer. Auch ein Seil, das bei dem Mord verwendet wurde, stammte den Ermittlungen zufolge von dem Onkel. Die Ehefrau ließ sich von ihrem Mann scheiden.

 

 

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