"Heilende Architektur" statt Krankenhaus-Zweckbauten
Obwohl es bereits einige erfolgreiche Beispiele "heilender Architektur" gebe, fehle es noch immer an einer öffentlichen Wahrnehmung und am politischen Willen, diesen Ansatz in der Breite anzuwenden, hieß es am Dienstag zum Start der Sonderschau.
Im 20. Jahrhundert sei der Krankenhausbau immer stärker von den Faktoren Effizienz, Ökonomie und Rationalisierung geprägt worden: "Grundlegende Aspekte der menschlichen Würde, der Bedürfnisse und Empfindungen Kranker und Pflegender sind dabei in den Hintergrund getreten; die psychosozialen Konsequenzen dieser Entwicklung wiegen schwer."
In der Schau seien Beispiele von Kliniken zu sehen, in der die Ideen einer "heilenden Architektur" verwirklicht sind. Diese Häuser seien weniger stark reglementiert und technisiert. Prominente Namen der internationalen Architektur-Szene waren bereits auf diesem Feld aktiv, etwa Zaha Hadid oder Herzog & de Meuron.
In einem weiteren Ausstellungsteil werden Faktoren der Krankenhaus-Architektur aufgezeigt, die beeinflussen, ob Menschen in der Klinik schädigenden Stress erleben. Ziel ist es, durch den Einsatz dieser Faktoren Stress abzubauen oder zu vermeiden. 13 Beispiel-Projekte werden hier analysiert, darunter auch das Kreiskrankenhaus Agatharied im oberbayerischen Landkreis Miesbach.
Das Haus gelte heute als Leuchtturmprojekt im Kontext heilender Architektur in Deutschland, heißt es in den Texten zur Ausstellung. Die Klinik wirke durch die starke Aufgliederung des Baukörpers und des großflächigen Einsatzes von Holz und Glas auf den ersten Blick wie ein Hotel im alpenländischen Raum. Bewusst sollen Patientinnen und Patienten an die vertraute oberbayerische Architektur erinnert werden.
Die Ausstellung im Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne läuft bis zum 21. Januar 2024.