Heikel! Büroleiter des Polizei-Chefs bremst Bus aus

MÜNCHEN - MVG-Fahrer kann Kollision im letzten Moment verhindern. Bei Bremsmanöver werden im Bus zwei Kinder leicht verletzt. Polizeidirektor bestreitet Vorwurf, er habe Fahrerflucht begangen
Es sind heikle Ermittlungen, die derzeit die Münchner Verkehrspolizei beschäftigen. Ausgerechnet einer der engsten Mitarbeiter von Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer soll ein Verkehrsrowdy sein und Fahrerflucht begangen haben. Polizeidirektor Christian W. soll, so der Vorwurf, am 26. August einen MVG-Bus ausgebremst haben. Dabei wurden im Bus zwei Kinder leicht verletzt.
Christian W. ist die rechte Hand von Münchens Polizeichef Wilhelm Schmidbauer. Der Polizeidirektor ist Büroleiter des Präsidenten. Er fuhr, wie erst jetzt bekannt wurde, am Sonntagabend, 26. August, in seinem Privatwagen in Richtung Unterhaching. Er war auf dem Heimweg vom Dienst. In der Albert-Schweitzer-Straße soll er, laut Zeugen, um 18.30 Uhr einen MVG-Bus der Linie 192 ausgebremst haben. In „rowdyhafter Fahrweise“ so heißt es in einem Schreiben, das der AZ vorliegt, habe er den Busfahrer zu einer Notbremsung gezwungen.
Im letzten Moment konnte der Fahrer eine Kollision vermeiden. Durch das heftige Bremsmanöver jedoch verletzten sich im Bus zwei Kinder leicht. Sanitäter des BRK versorgt sie ambulant. Der Unfallverursacher fuhr weiter, laut Zeugen ohne sich um die Folgen seines Fahrmanövers zu kümmern. Passagiere im Bus notierten sich das Kennzeichen des Autos. Es erging Anzeige wegen Fahrerflucht. Zwei Streifenbeamte statteten dem Unfallverursacher noch in der Nacht einen Besuch ab. Christian W. fuhr daraufhin zur PI 24, um die Sache bei seinen Kollegen klar zu stellen: Er sei nicht wie ein Rowdy gefahren und habe den Bus auch nicht geschnitten. Von der Vollbremsung hat der Polizeidirektor nach eigenen Angaben nichts bemerkt.
Um Gerüchten vorzubeugen, setzte er am nächsten Tag das Präsidium in Kenntnis. „Die Vorwürfe werden untersucht, die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, bestätigte Polizeisprecher Peter Reichl auf AZ-Anfrage. Geprüft wird auch, ob der Busfahrer möglicherweise überreagiert und zu scharf gebremst hat.
tha,rah