Hebammen demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen

MÜNCHEN - Am Mittwochmittag war die Münchner Innenstadt voll von Hebammen. Die Geburtshelferinnen protestieren für besser Arbeits- und Geburtsbedingungen. Rund 550 Menschen nahmen an der Demonstration teil.
Bayerische Hebammen sind in der Münchner Innenstadt für bessere Arbeits- und Geburtsbedingungen auf die Straße gegangen. Zu der Demonstration hatten der Bayerische Hebammenlandesverband (BHLV) und die Gewerkschaft ver.di gemeinsam aufgerufen. Nach Schätzungen von Polizei und BHLV nahmen rund 550 Menschen an der Demonstration teil. Auch viele Familien mit Kindern schlossen sich den Veranstaltern zufolge dem Protestzug an. Die BHLV-Vorsitzende Iris Edenhofer wertete die Aktion als vollen Erfolg.
Eine Hebamme muss den Angaben zufolge teilweise bis zu zehn Gebärende betreuen. Das habe nicht nur Auswirkungen auf die Qualität der Betreuung, sondern auch auf die der Ausbildung. Für Praxisanleitung bleibe zu wenig Zeit. Auszubildende müssten oft Vollzeitkräfte ersetzen und sich selbstständig um Gebärende kümmern.
Für nicht fest in Krankenhäusern angestellte Hebammen stellten besonders die hohen Kosten für eine Berufshaftpflichtversicherung ein großes Problem dar. Sie verzehnfachten sich Edenhofer zufolge in den vergangenen zehn Jahren. Von dem ohnehin schon niedrigen durchschnittlichen Jahresgehalt von 23 300 Euro gehen den Angaben zufolge rund 3600 Euro jährlich für die Versicherung ab.
„Unsere Ausgaben sind inzwischen so hoch, dass wir es uns nicht mehr leisten können, noch Geburtshilfe zu machen“, sagte Edenhofer und machte unter anderem die Krankenkassen dafür verantwortlich. Sie klagten häufig gegen Hebammen und sorgten so dafür, dass die Kosten für die Haftpflichtversicherung stiegen. Das sei nicht nur ein Problem für die Hebammen, sondern auch für Ärzte. Es gehe insgesamt ums Gesundheitswesen, argumentierte die BLHV-Vorsitzende: „Das ist alles nicht mehr tragbar.“
ddp