Hbf-Alkoholverbot kippen? CSU findet’s verantwortungslos
München - Um 19 Prozent ist die Kriminalität im vergangenen Jahr am Hauptbahnhof gesunken. Die Gründe, die die Polizei nennt: Der Bahnhofsvorplatz ist eine einzige Baustelle, die Schalterhalle komplett abgerissen, dazu kommt das strikte Alkoholverbot im und rund um den Hauptbahnhof. Diese Regelung will das grün-rote Rathaus-Bündnis eventuell wieder abschaffen, steht im gemeinsamen Koalitionsvertrag.
Die CSU-Fraktion, die sich maßgeblich für die Einführung des Alkoholverbots eingesetzt hatte, warnt jetzt genau davor.
"Die Zahlen der Polizei bestätigen das, was man als Besucher des Bahnhofs auch spürt", sagt Fraktions-Chef Manuel Pretzl. Und ergänzt: "Sie bestätigen auch den Erfolg unserer Maßnahme." Eine mögliche Aufhebung des Verbotes betrachtet Pretzl als "verantwortungslos". Die CSU-Fraktion halte daran fest und hoffe, dass die anderen Parteien im Rathaus ihr folgen.
Grünen wollen bei Alkoholverbot abwarten
Anders sieht das Dominik Krause, Vize-Fraktionschef der Grünen. Er sagt: "Es gibt verschiedene Aspekte, die man bei der Auswertung berücksichtigen muss." Er nennt etwa den Verdrängungseffekt in andere Stadtteile. Eine Entscheidung werde man erst treffen, wenn das Alkoholverbot ausläuft. Und zwar im Januar 2021.
"Wir haben uns da klar vereinbart mit den Grünen", sagt Christian Vorländer, Vize-Fraktionschef der SPD. Ab Herbst wolle man Gespräche führen — mit Experten, aber auch mit Anwohnern. Vorländer: "Für mich ist klar: Wenn uns die Experten einhellig empfehlen, es weiterzumachen, dann werden wir das auch tun."
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