Hausgemachte Infektion durch mangelhafte Leitungen
MÜNCHEN - Bis zu 15 Prozent der Mehrfamilienhäuser und öffentlichen Einrichtungen in München leben von verunreinigtem Wasser - die Bakterien entstehen vor allem in den Leitungen.
Das Münchner Trinkwasser gehört zu den besten in Deutschland – doch bevor es aus dem Wasserhahn läuft, kann es mit der besonderen Qualität vorbei sein – und damit auch mit der Gesundheit des Verbrauchers.
Die erschreckende Zahl: Bei 10 bis 15 Prozent der Mietgebäude in München müsse die Gebäudeinstallation saniert werden, schätzt Robert Priller vom Deutschen Fachverband für Luft und Wasserhygiene e.V (DFLW).
Der Grund: Wassergebundene Infektionserreger wie Legionellen, die zur Lungenentzündung führen können, kommen erst durch die mangelhafte Gebäudeinstallation in das Trinkwasser. Eine der vielen Ursachen dafür ist das Wasser- und Energiesparen. Klingt zunächst seltsam, ist aber logisch: Um zu verhindern, dass sich Bakterien und Schwermetalle in den Wasserleitungen ansammeln und aus dem Hahn ausgeschieden werden, braucht es eine ständige Warmwassertemperatur von 55 bis 60 Grad Celsius.
Auch der Wasserverbrauch spielt eine wichtige Rolle. Geringe Nutzung und Durchströmung in den Leitungen des Gebäudes bietet den zum Teil gefährlichen Bakterien und Keimen einen idealen Lebensraum. Weitere Ursachen für die Risiken liegen aber auch in technischen Defiziten wie mangelnde Isolierung oder unzureichende Wartung.
Das Problem: Wie Priller bestätigt, herrscht selbst bei den Fachleuten wie den Installateuren oder Fachplanern teilweise noch Unkenntnis über die bestehenden Gefahren im Wasser.
Was Mieter tun können, um sicher zu gehen, dass ihr Leitungswasser weitgehend keim- und bakterienfrei bleibt: Den Gebäudeeigentümer um eine Probe der hausinternen Wasserqualität bitten und gegebenenfalls auf eine bessere Wartung und Überwachung der Installationen drängen. Denn das gute Münchner Wasser bringt dem Verbraucher nichts, wenn es ab dem Hauswasseranschluss verunreinigt wird – dafür ist der Hauseigentümer verantwortlich.
Nadja Lebkuchen
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