Hauptbahnhof München: "Lächerliches Law-and-Order-Signal": Jusos sind gegen Alkoholverbot am Hauptbahnhof
München - In der Diskussion um eine mögliche Ausweitung des Alkoholverbots am Hauptbahnhof melden sich jetzt die Münchner Jusos zu Wort. Sie fordern, alkoholabhängigen Menschen lieber tatsächliche Hilfe zukommen zu lassen, statt über Verbote zu sprechen. "In der Welthauptstadt des Bieres zu den Mitteln der gescheiterten Prohibitionspolitik der USA der 1920er Jahre zu greifen, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten", sagt Christian Köning, der Vorsitzender der Jusos München.
Die Münchner Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs (CSU) habe erst im Juni einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion abgelehnt, eine betreute Anlaufstelle für Alkoholabhängige im Umfeld des Hauptbahnhofes einzurichten. Stattdessen würde nun die Ausweitung des Alkoholverbotes gefordert.
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Solche Verbote "bringen jedoch keinen Funken mehr an Sicherheit, sondern führen zu Verdrängung und kriminalisieren die schwächsten Teile unserer Stadtgesellschaft", sagt Köning. Bahnhöfe zögen in allen Städten nicht nur Reisende an, sondern seine ein Raum, an dem Menschen sich treffen und dort mitunter auch gemeinsam verweilen und Alkohol konsumieren.
Zudem würde es wohl schwierig werden, ein solches Verbot bei Touristen, Wiesn-Gängern, Fußball-Fans oder Jungesellenabschieden durchzusetzen.
Die Jusos meinen: "Die Verbote haben offensichtlich einzig die Intention alkoholkranke Menschen aus dem Sichtfeld und Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verdrängen." Dies sei ein "lächerliches Law-and-Order-Signal", statt eines Hilfsangebotes, um das problem wirklich zu lösen.
Alle Menschen sollen egal wo in Ruhe im öffentlichen Raum ihr Bier oder ihren Spezi konsumieren dürfen. Wir fordern den Stadtrat auf, den Antrag abzulehnen und wenden uns in aller Schärfe gegen Alkoholverbote und mehr Kameraüberwachung am Münchner Hauptbahnhof.”
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