Hat er sich an einer Schlafenden vergangen?
Es steht Aussage gegen Aussage: Eine 28-jährige Konditorin zeigte einen Bekannten an, der sie im Schlaf vergewaltigt haben soll. Der Beschuldigte hingegen gibt an, der Geschlechtsverkehr habe einvernehmlich stattgefunden.
München - Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn man den Angeklagten Pavel K. (37, Namen geändert) bei ihrer Aussage aus dem Gerichtssaal verbannt hätte. Doch dass sei nur sehr schwierig zu machen, erklärte ihr Amtsrichter Sebastian Schmitt. Sein Angebot dafür vielleicht stattdessen die Öffentlichkeit auszuschließen, lehnt das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer dankend ab.
So erfahren die Zuhörer im Saal A 224, dass Christine D. (28) in der Nacht auf den 2. Januar bei Bekannten in Berg am Laim im Schlaf vergewaltigt worden sein soll. Ihre Version: Sie sei todmüde gewesen, weil sie die Silvesternacht durchgemacht hatte. Auch Drogenkonsum kurz nach Mitternacht gibt die 28-jährige Konditorin im Zeugenstand zu. Deswegen sei sie so schnell eingeschlafen.
Keine Erinnerungen an Kuscheleinheiten
An irgendwelche Kuscheleinheiten mit Pavel K. hat sie keine Erinnerung. "Ich bin in der Früh aufgewacht, weil sich der Herr K. an mir vergangen hat." Es habe ein paar Sekunden gedauert, bis sie realisierte, was der Mann, der hinter ihr auf der Couch gelegen habe, mit ihr machte. Dann sei sie aufgesprungen, habe ihn beschimpft. Später ging sie dann mit einem Bekannten zur Polizei und erstattete Anzeige.
Dass die Frau ihm eine Szene machte, bestätigt der Angeklagte. Auch dass er Geschlechtsverkehr mit ihr hatte, gibt der Sporttrainer zu. Doch der Sex sei einvernehmlich gewesen. Sie sei dann aber plötzlich aufgesprungen und habe ‘Was hast du gemacht’ gerufen.
Zeugen sollen Aufschluss bringen
Seine Version: Er habe auf der Couch zunächst neben ihr gesessen und ihr die Hand, danach den Rücken massiert. Christine D. habe das widerstandslos mit sich geschehen lassen, war aber wach und habe ihm sogar geholfen, als er ihr die enge Hose runterziehen wollte. Sie sei auch einmal aufgestanden und habe sich dann wieder zu ihm gesetzt. Die beiden kannten sich bereits zwei Jahre, erklärt der Angeklagte.
Sie sei eine 'entschiedene' Frau gewesen, die sich die Männer aussuchte. "Ich bin nicht so ein Draufgängertyp", erklärt Pavel K. im Prozess. Richter Schmitt vertagt die Verhandlung dann auf den 30. Juni. Der Grund: Zwei wichtige Zeugen fehlen am Freitag.
Sie wollen bei dem Vorfall in der Wohnung in der Anzinger Straße gesehen haben, wie Pavel K. und Christine D. auf der Couch "gekuschelt" haben. Das möchten die Prozessbeteiligten dann doch ein bisschen genauer wissen.
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