Hat diese Frau (29) ihr Baby erschlagen?

Die Staatsanwaltschaft wirft der 29-Jährigen vor, aus Überforderung ihre drei Monate alte Tochter durch die Luft geschleudert und mehrmals mit Wucht gegen den Kopf geschlagen zu haben.
von  John Schneider
Die beiden Angeklagten werden in den Saal geführt.
Die beiden Angeklagten werden in den Saal geführt. © Daniel von Loeper

Die Staatsanwaltschaft wirft der 29-Jährigen vor, aus Überforderung ihre drei Monate alte Tochter durch die Luft geschleudert und mehrmals mit Wucht gegen den Kopf geschlagen zu haben. Am Mittwoch war der Prozessauftakt in München.

München - Immer wieder schüttelt die junge Frau auf der Anklagebank ihren Kopf. Nein, was Staatsanwältin Karin Jung ihr in der Anklage vorwirft, stimmt nicht, soll das wohl heißen. Und es klingt tatsächlich ungeheuerlich, was die Staatsanwältin da vorliest.

Mary B. (29) habe in der Nacht auf den 27. September 2018 ihre drei Monate alte Tochter durch die Luft geschleudert und mehrmals mit Wucht gegen den Kopf geschlagen. Ursächlich für den Tod waren diese Schläge gegen den Kopf, die zu einer Hirnblutung führten. Die Frau sei überfordert gewesen, weil das Kind oft wimmerte und weinte.

Ihr Verteidiger erklärt, dass seine Mandantin bestreite, das Kind verletzt zu haben. Sie sei jedoch "extrem emotional berührt und belastet". Deshalb könne sie zunächst nur zu ihrem Lebenslauf und ihrem persönlichen Umfeld aussagen.

Die Frau brachte das Kind auf der Toilette zur Welt

Die junge Frau berichtet dann, dass sie zuvor bereits vier Kinder geboren hat, die aber nicht bei ihr leben. Schon die Geburt der jüngsten Tochter war dramatisch. Hausbewohner fanden Mary B. am 9. August 2018 mit einer Schere in der Hand auf der Toilette des Hauses. Überall war Blut. Die alarmierten Rettungskräfte fanden zwar die kleine Frühgeburt, hielten sie aber zunächst für tot. Doch der Säugling gab schließlich noch Lebenszeichen von sich und wurde gerettet. Drei Monate später wurde das gesunde Kind seiner Mutter zurückgegeben.

Mit auf der Anklagebank sitzt der Vater des kleinen Mädchens. Dem 29-Jährigen wirft Staatsanwältin Jung vor, dass er es unterlassen hat, Hilfe zu holen. Er war während der Tat in der Wohnung in Otterfing (Kreis Miesbach) gewesen, unternahm jedoch nichts. Dabei müsse er die Schreie des misshandelten Kindes gehört haben.

Die Beziehung zu dem Mann sei sehr problematisch gewesen, erklärt die 29-Jährige vor Gericht. Sie habe ihn rausgeworfen, er sei aber immer wiedergekommen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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