Hasskriminalität in München: Polizei kooperiert mit Hilfsorganisationen

Künftig sollen Angebote für Unterstützung und Beratung von Opfern von Hasskriminalität einfacher und schneller erfolgen. Dafür kooperiert das Polizeipräsidium München mit drei Hilfsorganisationen.
von  Ralph Hub
Queere Menschen sind besonders oft von Hasskriminalität betroffen.
Queere Menschen sind besonders oft von Hasskriminalität betroffen. © Lino Mirgeler/dpa

München - Aggression und der Hass im Internet, aber auch auf Münchens Straßen nehmen zu. Die Opfer fühlen sich oft alleine gelassen. Das soll sich nun durch eine intensivierte Kooperation durch das Präsidium und drei Hilfsorganisationen ändern. Polizeipräsident Thomas Hampel hat am Mittwoch mit Vertretern von  "Before“, "Strong“ und dem "Weißen Ring“ eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

"Das gesellschaftliche Klima, die Spaltung der Gesellschaft führt zu mehr Opfern und Betroffenen“, sagte Sigi Benker, ehemaliger Stadtrat und inzwischen Vorsitzender des Vereins "Before“. Die Nachfrage wegen Hilfe und Beratung sei jetzt bereits so groß, dass man mit den Kapazitäten mit dem Rücken zur Wand stehe.

Einfacher gegen Hasskriminalität wehren: Organisationen sollen helfen

Künftig sollen Opfer von rechter, rassistischer, queerfeindlicher oder antisemitischer Gewalt einfacher Unterstützung erhalten. Mit der Anzeige des Vorfalls bei der Polizei und der Unterschrift auf einem Formblatt sollen dann je nach Fall eine der drei Hilfsorganisationen aktiv werden und auf die Betreffenden zugehen. 

In München wurden nach Angaben des Präsidiums in 2023 603 Fälle von Hasskriminalität registriert. Eine Zunahme von 20 Prozent, wie Polizeipräsident Thomas Hampel berichtet. Für 2024 liegen noch keine genauen Zahlen vor, der aktuelle Sicherheitsreport für München werde erst im März im Präsidium vorgestellt.

Fachleute gehen davon aus, dass sich durch internationale Krisen wie den Nahost-Konflikt, den Ukraine-Krieg sowie Hass und Hetze im Internet die Zahl der Fälle auch im vergangenen Jahr erhöht hat. 

Der Polizeipräsident (l.) appelliert an alle Opfer  von Hass und Hetze sich umgehend an die Polizei zu wenden.
Der Polizeipräsident (l.) appelliert an alle Opfer von Hass und Hetze sich umgehend an die Polizei zu wenden. © Ralph Hub

Münchner Polizeipräsident zu Hassverbrechen: Alle sollen sich in der Stadt sicher fühlen

"In München leben Menschen aus 190 Nationen", sagte Hampel am Donnerstag im Präsidium. Sie alle sollen sich in der Stadt sicher fühlen können, egal welchen Geschlechts, welcher Religion, Hautfarbe, Ethnie, oder Landes sie seien, so Hampel weiter.

Zuletzt waren am 23. Januar im Stachus Untergeschoss zwei 23 Jahre alte Studenten angegriffen worden. Sie wurden nach Angaben des Präsidiums von einem Mann angegriffen und beleidigt, weil sie queer leben. Polizisten nahmen einen 24-Jährigen fest. Gegen ihn wird ermittelt. 

Der Polizeipräsident appelliert an alle Opfer von Hass und Hetze, sich umgehend an die Polizei zu wenden und Anzeige zu erstatten. Derzeit liegt die Dunkelziffer bei Fällen von Hass und Hetze noch sehr hoch.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.