Hartz-IV-Empfänger lebten in Villa
Mutter und Tochter leben von 730 Euro Sozialhilfe, leben ein halbes ohne Mietzahlung und verursachen 15.000 Euro Schaden.
MÜNCHEN - Die Masche von Mutter und Tochter ist effektiv gewesen: Als reiche Eventmanager stellten sie sich bei der Vermieterin vor. Gaben an: „Wir organisieren die TEDx.“ Das ist die berühmte Jahres-Konferenz (Technik, Entertainment, Design) an der auch Ex-US-Präsident Bill Clinton teilnahm. Bis zu 4564 Euro kosten die Eintrittskarten.
Die Lüge war für die Hartz-IV-Empfängerinnen Gabriele(60) und Tanja K. (39) im August 2009 der Schlüssel zur Villa mit 1000-Quadratmeter-Garten und Seeblick. Ein halbes Jahr wohnen sie dort ohne zu zahlen. Schaden: 15000 Euro. Jetzt musste sich das Duo, das von monatlich 730 Euro Sozialhilfe lebt, wegen Betruges vor dem Landgericht München II verantworten.
„Wir wollten ja zahlen. Aber der Event-Vertrag mit dem Fraunhofer-Institut ist geplatzt.“ Angeblich sollten sie im Auftrag des Instituts eine Promotion-Veranstaltung für ein neues Soundsystem organisieren.
Vermieterin Oliva F. (46) wurde durch die Mietnomaden fast in den Ruin getrieben: „In Absprache mit dem Besitzer habe ich untervermietet, weil ich beruflich nach Berlin bin und das Haus nicht verlieren wollte.
Die beiden haben einen guten Eindruck gemacht.“ Als keine Miete kam, konnte sie Mutter und Tochter nicht einfach hinauswerfen: „Man sagte mir, dass ältere Menschen in der kalten Jahreszeit nicht auf die Straße gesetzt werden können.“
Im Dezember bekamen die Angeklagten eine Sozialwohnung zugewiesen und zogen aus. Sie sagen vor Gericht: „Seit 2008 laufen unsere Projekte nicht mehr.“ In Berlin prellten sie bereits einen Vermieter um 9000 Euro. Den gewünschten Freispruch gab es nicht: je sechs Monate Haft auf Bewährung.
