Hardy Krüger jr.: „Bücher sind großes Kino“

Der Schauspieler hat ein Buch ins Deutsche übersetzt – und sagt, warum es ihm Sicherheit vermittelt, wenn er seinen Kindern abends vorliest.
von  Kimberly Hoppe
Die große Liebe: Hardy Krüger jr. und seine zweite Frau Katrin. Bei ihrer jüngsten Tochter sind sie besonders vorsichtig.
Die große Liebe: Hardy Krüger jr. und seine zweite Frau Katrin. Bei ihrer jüngsten Tochter sind sie besonders vorsichtig. © dpa

Das Publikum kennt ihn vor allem als TV-Förster, doch am liebsten sieht sich Hardy Krüger jr. (44) als Familienvater. Nach dem tragischen Kindstod von Sohn Paul-Luca († 8 Monate), ist der Vater von zwei Söhnen aus der ersten Ehe, und Adoptivtochter Vinas (4) im Dezember nochmal Papa geworden. Seine zweite Frau Katrin brachte Töchterchen Layla-Katharina zur Welt. Das erste Jahr lang werden bei ihr Atmung und Herzfrequenz überwacht. Doch Windeln wechseln allein reicht Hardy Krüger jr. nicht.

Er liebt es, seinen Kindern vorm Schlafen gehen vorzulesen. Eines hat es ihm dabei besonders angetan: „Die fliegenden Bücher des Mister Morris Lessmore“ (Boje/Bastei Lübbe) des US-Autors William Joyce faszinierte den Wahl-Starnberger so sehr, dass er das Buch auf Deutsch übersetzt hat. In der AZ spricht er über die Magie von Büchern.

AZ: Herr Krüger, waren Sie schon als Kind eine Leseratte?

HARDY KRÜGER JR.: Bücher waren und sind ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Nicht nur, weil ich beruflich bedingt Drehbücher lesen muss. Als Kind waren Bücher wie großes Kino. Ich bin total eingetaucht in die Bücher von Jules Verne oder in Grimms Märchen. Daran erkennt man ein gutes Buch, man vergisst Zeit und Raum!

Ihr absolutes Lieblingsbuch?

Wir hatten ein Bücherregal mit einer Sammlung aller Märchen und Kindergeschichten aus der ganzen Welt. Da waren auch Fabeln aus China und Japan, Finnland, Afrika. Meine Lieblingsgeschichte war allerdings „Sawimbulu“, die mein Vater geschrieben hatte, als wir unsere Kindheit in Afrika verbracht hatten.

Haben Sie Bücher von früher aufgehoben, um sie mal an Ihre Kinder weiter zu geben?

Bücher sind Schätze, jeder sollte eines auswendig lernen, damit keine dieser Geschichten verloren geht. Die heutige Zeit verschlingt die Gedanken von gestern. Ich bin wie Morris, ich will meine Gedanken, Geschichten und Erlebnisse aufschreiben, und viele Dinge notieren, die ich noch nicht erlebt habe, die ich mir aber vorstelle.

Das Schönste am Vorlesen?

Auf diesen Moment freue ich mich den ganzen Tag. Vielleicht, weil er mir auf die gleiche Weise Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, wie ich sie erfahren habe, als mir mein Vater vorgelesen hat und ich mich beim Klang seiner Stimme in den Bildern verlor, um gut einzuschlafen.

Sie übersetzen Bücher – aber schreiben Sie auch selbst?

Ich schreibe jeden Tag, morgens, wenn ich aufstehe – ich nenne sie „die Morgenseiten“. Morgens zu schreiben, bevor der „Alltagsverstand“ einsetzt, ist immer aufregend. Für eine Biografie fühle ich mich noch zu jung. Ich möchte lieber die Welt beschreiben, so wie ich sie sehe.

 

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