Happy Auer! 700 Jahre Dult

„Diut is“ - und zwar seit Freitagnachmittag. Die Jakobidult auf dem Mariahilfplatz feiert heuer Geburtstag – Zahlen, Daten, Fakten
von  Abendzeitung
Auer Dult:  im Bild Katharina und Heinrich Kühr an ihrem Geschirrstand
Auer Dult: im Bild Katharina und Heinrich Kühr an ihrem Geschirrstand © Roland Zimmermann

„Diut is“ - und zwar seit Freitagnachmittag. Die Jakobidult auf dem Mariahilfplatz feiert heuer Geburtstag – Zahlen, Daten, Fakten

Das Münchner Volksfest, das alle Rekorde für sich beansprucht, ist die Wiesn. Die größten Bierzelte, die meisten Hendl und, und, und. Davon ist die beschauliche Jakobidult am Fuße der Mariahilfkirche meilenweit entfernt. Dafür ist die Dult ein halbes Jahrtausend älter. Es gibt noch mehr Jakobidult-Zahlen, die es in sich haben.

700 Jahre lang gibt es die Jakobidult schon. 1310 ist das Fest zum ersten Mal urkundlich belegt. Damit ist es das älteste Volksfest in ganz München.

22000 Quadratmeter umfasst die Jakobidult. Sie ist eine der drei Auerdulten im Jahr – neben der Maidult im Frühling und der Kirchweihdult im Herbst.

100000 Besucher ist Besucherrekord. 2005 und 2009 konnte diese Spitzenzahl erreicht werden.

9 Mal musste die Jakobidult umziehen, bis sie am Mariahilfplatz sesshaft wurde.

27 Geschirrhändler türmen Steingut auf ihren Ständen. Europas größter Geschirr-Jahrmarkt.

200 der insgesamt 290 Schausteller und Beschicker kommen jedes Jahr wieder

10 Jubiläumskrüge werden am Samstag auf der Dult versteckt – wer einen findet, darf ihn behalten.

50 verschiedene Bonbonsorten verkauft Dora Hörmandinger (57), davon helfen 20 gegen Husten. Neben Salbei und Thymian gibt es auch Chili oder Zwiebelbonbons. „Des waren die ersten Hustenguatln nachm Krieg, ma hat ja nichts anderes gehabt.“

Räder mindestens muss ein Seifenkiste haben, das beim „Großen Preis der Vorstadt Au“ an den Start geschoben wird.

6 Jahre alt sind die jüngsten Seifenkistl-Rennfahrer. Leo Kunzelmann und Luis Vogt kommen erst nach den Sommerferien in die Schule. Sie trainieren schon fleißig für die Sportklasse – nächstes Jahr.

45-60 Stundenkolometer erreicht ein Seifenkistl im Ziel - und das ganz ohne Motor.

85 Jahre steht das „Russenrad“ der Familie Koppenhöfer schon auf der Dult am Maria-Hilf-Platz. Die Idee eines Vergnügungsrads mit Ausblick stammt aus Russland – daher der ungewöhnliche Name. Das Russenrad ist 14 Meter hoch und hat 12 Gondeln.

55 verschiedene Teile hat das Geschirrservice, die Heinrich Kühr auf der Jakobidult verkauft. Das Sortiment ist seit Jahrzehnten das gleiche.

40 Puppen, aber nur einen Kasperl hat Ludwig Trollmann, der „Kasperl von der Au“. Er entstammt einer der ältesten Münchner Schaustellerfamilien. Auf der Dult war er schon als Säugling.

10 Holzköpfe muss Trollmann schnitzen, damit ein verwertbarer Puppenkopf herauskommt. „Die anderen sind Holzschuh“, lacht er.

8 Stücke hat Trollmann im Repertoire. Viele musste er aus dem Spielplan nehmen: „Seit der Wachmann koa Pickelhaube mehr hat, sondern wie ein Polizist ausschaugt, deaf ma nimma zuaschlong mit da Pritschn. Eine Schuldirektorin hat gedroht mich anzuzeigen, weil des brutal ist“.

8 Jahre alt ist Trollmanns jüngste Enkelin. Sie spielt das Krokodil. „Da braucht’s nix sang, nur as Mei aufreißn.“

Johanna Jauernig

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