Handwerk: Jeder zehnte Ausbildungsplatz unbesetzt

Die Auftragsbücher sind voll, doch Personal fehlt. Mehr Hilfe soll aus dem Ausland kommen.
von  Lennart Hegemann
Auszubildender in der Textilreinigungs-Branche (Archivbild).
Auszubildender in der Textilreinigungs-Branche (Archivbild). © dpa

München - Die gute Geschäftslage des Handwerks in München und Oberbayern hat auch im zweiten Quartal 2018 angehalten. Das erklärte die Handwerkskammer am Freitag. Doch auch Probleme machen dem Handwerk in München und der Region zu schaffen: Auszubildende und Fachkräfte fehlen gerade in München mit seinen hohen Lebenshaltungskosten an vielen Stellen.

Im zweiten Quartal hat das Handwerk in der Stadt Umsätze von 2,9 Milliarden Euro zu verzeichnen. Ein nominales Plus von stolzen 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und auch die Prognosen für den Rest des Jahres fallen positiv aus. So betont Handwerkskammerpräsident Franz Xaver Peteranderl die "für das Handwerk günstigen Rahmenbedingungen aus niedrigen Zinsen, guter Konsumstimmung und einer starken Baunachfrage".

Doch auf ganzer Linie zufrieden sind die Handwerker nicht. Zu große Probleme macht der Mangel an geschulten Arbeitskräften. So sagte der Handwerkskammerpräsident am Freitag ausdrücklich: "Weiteres Wachstum wird vor allem aufgrund des Fachkräftemangels immer schwieriger."

In Stadt und Landkreis München wurden im vergangenen Jahr 2475 Ausbildungsverträge geschlossen. Über 300 Plätze, also zirka elf Prozent, blieben unbesetzt! Grund dafür sind - wenig überraschend - vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und das große Jobangebot in der in der Stadt. Zudem spricht Jens Christopher Ulrich, Pressesprecher der Kammer, von einem seit Jahren bestehenden "Akademisierungswahn". So haben letztes Jahr mehr Menschen ein Studium begonnen als eine duale Berufsausbildung.

Die Lösung für das Problem sollen Fachkräfte aus dem Ausland sein. Der Handwerkskammerpräsident unterstützt das geplante Einwanderungsgesetz für Fachkräfte und fordert eine rasche Umsetzung. Wichtig sei aber, dass die zunehmende Beschäftigung ausländischer Fachkräfte die deutschen Standards wie die für fachliche Qualifikationen nicht beeinflusst.

 

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