Hamburger Fischmarkt in München: Das Ende einer Liebesgeschichte?

München - Nur einen Hechtsprung vom Englischen Garten entfernt, am Wittelsbacher Platz, können Münchner in den nächsten Tagen echtes Nordsee-Flair erleben. Der Hamburger Fischmarkt ist wieder auf Reisen und gastiert von Donnerstag, 18. Mai bis Montag, 29. Mai in der bayerischen Hauptstadt. Die Besucher erwartet eine echte "Fottein" (so nennt sich die Brotzeit an der "Waterkant") mit allem, was dazu gehört. Neben zahlreichen fangfrischen Fischspezialitäten nach alten Traditionsrezepten (Fischsemmeln inklusive), gibt es auch echte norddeutsche Seemanns-Musik. Die Jungs und Deerns aus Hamburg wissen, was gut ist und die Münchner genießen den Besuch aus dem Norden bereits seit 25 Jahren. Damit könnte in Zukunft allerdings Schluss sein.
25 Jahre Fischmarkt: Hamburg und München feiern Jubiläum
Die Beziehung zwischen München und Hamburg feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Silberhochzeit, sozusagen. Bisher war die Beziehung der beiden Großstädte eine innige, jetzt bahnt sich allerdings eine Krise an. "Es wird immer schwieriger, gegen den Kostendruck anzuarbeiten", erklärt Anne Rehberg, Veranstaltungsleiterin des Hamburger Fischmarkts auf Reisen, gegenüber dem "Münchner Merkur".
Der Aufwand, der hinter dem Besuch des Fischmarktes stecke, sei enorm. Die Nordlichter setzen auf Frischware, die nach München zu schaffen ist gar nicht so leicht. Vor allem das Aal- und Lachs-Angebot stelle das Team vor eine Herausforderung. "Die werden vorbereitet, kommen als Frischware zum Fischmarkt", so Rehberg. Zwischenzeitlich könne Ware ausverkauft sein. Damit jeder auf dem Markt auf seine Kosten komme, bestehe ein ständiger Kontakt nach Hamburg, um bei Bedarf schnellstmöglich aufstocken zu können.
Die Politik muss handeln
Wie viele andere Unternehmen habe auch der Hamburger Fischmarkt unter Corona und den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs gelitten. Die Kosten für die Veranstaltungen seien nach oben geschossen. Als Beispiel nennt Rehberg im "Münchner Merkur" das Toiletten-Angebot: "Die Bewirtschaftungskosten haben sich um mehr als 1.000 Euro erhöht." Das "stille Örtchen" macht aber nur einen von vielen Punkten aus.
Einige Buden mussten laut Rehberg bereits das Handtuch werfen. Für die übrigen werde es zunehmend schwieriger. Das Ziel sei es, die Ware nicht zu teuer werden zu lassen, trotzdem müsse am Ende die Rechnung für die Beteiligten aufgehen. Von Luft und Liebe allein könne man nicht überleben. Die Politik müsse gegensteuern, "sonst werden solche liebenswerten Dinge kaputtgehen", so Rehberg.