Haltungsverbot durch die Stadt: Herrchen kämpft um seinen Hund

Kampfhund oder nicht? Die Stadt hatte einem 30-jährigen seinen Hund abgenommen. Der zog jetzt vor Gericht  
von  John Schneider
Klagt gegen das Halteverbot für seinen Hund: Mirko P. mit seinem Anwalt Josef S. Laumer.
Klagt gegen das Halteverbot für seinen Hund: Mirko P. mit seinem Anwalt Josef S. Laumer. © jot

Kampfhund oder nicht? Die Stadt hatte einem 30-jährigen seinen Hund abgenommen. Der zog jetzt vor Gericht.

München „Samantha ist ein Familienmitglied. Ich würde alles dafür tun, dass es ihr gut geht.“ Die Rede ist von einer 20 Kilo schweren und drei Jahre alten Hündin. Ein Kampfhund, sagen Experten. Die Stadt nahm dem Schreiner sein Haustier ab und steckte es ins Tierheim. Begründung: Samantha ist ein Kampfhund der Kategorie 1. Das heißt, ein besonders aggressives und gefährliches Tier, dessen Haltung Privatpersonen untersagt ist. Zumindest in Bayern.

Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten. Und Bestimmungen. Mirko P. hat Samantha in Hessen gekauft. Und ging aufgrund des Gesprächs mit dem Züchter davon aus, dass Samantha ein weniger gefährlicher Allound Bull sei.

Doch zurück in München fingen die Probleme an. Polizisten fiel der Hund im November 2012 vor einer Bäckerei auf. Sie meldeten das Tier beim KVR.
Ein Gutachter erklärte dann, Samantha sei ein Hund der Kategorie 1. In dem Tier stecke viel von der Kampfhund-Rasse American Staffordshire. Samantha wurde von Amts wegen aus der Wohnung geholt und ins Tierheim gebracht. Hier bekam die Hündin sogar noch Junge. Auch für die muss Mirko P. zahlen.

Derweil kämpfte der Hundehalter weiter. Er beauftragte Gutachter in der Hoffnung, dass Samantha von dem Etikett Kampfhund befreit wird. Doch die kamen immer wieder zu dem Schluss, dass Kampfhund vom Phänotyp gut hinkomme. Sicher waren sie nicht, empfahlen zum Teil einen DNA-Test. Der zweite DNA-Test erklärte dann, dass Samanthas Gene nur zu höchstens 40 Prozent, die von Kategorie 1-Rassen seien.

Ein fünfter Begutachter führte dann sogar aus, dass Samantha wohl eher ein Kategorie 2-Hund sei. Wenn überhaupt. Kategorie 2 wäre ein Hoffnungsschimmer für Mirko P. und Samantha. Denn dann wäre nach einem erfolgreichen Wesenstest des Hundes die Haltung erlaubt.

Für Mirko P. geht es um viel. Die Stadt Immenstadt, in die der Schreiner inzwischen gezogen ist, hat zwar Entgegenkommen signalisiert. Samantha ist vorläufig zurückgekehrt. Sollte das Verwaltungsgericht aber morgen zu dem Schluss kommen, dass die Stadt Recht hat und Samantha ein Kategorie 1-Hund ist, dann wäre das auch das Aus für Samantha in Immenstadt.
Um das zu verhindern, hat Mirko P. seine gesamten Ersparnisse in den juristischen Kampf gesteckt. Allein die Kosten für die Gutachter und die Unterbringungskosten im Tierheim gehen inzwischen in die Tausende.

Aufgeben will er dennoch nicht. Weil Samantha zur Familie gehört. Und weil man Familienmitglieder nicht einfach aufgibt. Auch solche auf vier Pfoten.   

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