Hallenbäder in München weiterhin geschlossen: SPD attackiert Staatsregierung

München - Es ging wohl etwas zu schnell: Ab Montag dürfen die Hallenbäder in Bayern wieder öffnen, aber erst am Samstag hat die Staatsregierung das notwendige Hygienekonzept vorgelegt.
"Unverantwortlich", findet dieses Vorgehen die Münchner Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann (SPD). "Das ist viel zu kurzfristig", sagt sie im Gespräch mit der AZ. So seien in den neuen Hygienevorschriften sehr weitreichende Maßnahmen ausgeführt. "Wie sollen die Schwimmbäder das denn so schnell umsetzen?", fragt Ruth Waldmann. "Man kann doch nicht am Samstag die Vorschriften veröffentlichen, und dann zwei Tage später die Öffnung möglich machen!"
Eröffnung der Hallenbäder fordert mehr Personal
Ähnlich sehen das wohl auch die Stadtwerke München. Diese waren von der Ankündigung der Staatsregierung genauso überrascht wie die Abgeordnete Waldmann. "Wir haben davon auch erst aus der Pressekonferenz erfahren", sagt eine Sprecherin auf AZ-Anfrage. "Noch wissen wir nicht, wann wir wieder aufmachen können." Die Stadtwerke würden nun erst die neuen Vorschriften analysieren und dann über eine Wiedereröffnung entscheiden. Ein weiteres Problem: Zur Zeit gibt es für eine Öffnung der Hallenbäder auch zu wenig Personal, da wegen der Hygienevorschriften mehr Mitarbeiter in den Freibädern arbeiten müssen, die bereits geöffnet haben.
Für Waldmann ist das schnelle Vorgehen der Staatsregierung symptomatisch: "Es stört mich einfach, dass immer wieder etwas angekündigt wird, ohne die Leute, die es betrifft, einzubeziehen", so die Abgeordnete. "So eine Ankündigung klingt dann natürlich erstmal gut, aber wenn man sich davor nicht mit den Details und den Betroffenen beschäftigt, ist das fahrlässig."
Ob die Hallenbäder überhaupt schon wieder öffnen sollten, findet Waldmann ebenfalls diskussionswürdig. "Ich verstehe, dass das vielen Leuten wichtig ist", sagt sie. "Doch jetzt ist nicht die Zeit für überstürzte Entscheidungen."
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