Haftstrafen für die Ebaybande
Wenn aus dem vermeintlichen Schnäppchen ein Albtraum wird: Kunden aus ganz Europa zahlten für Fahrzeuge, die es gar nicht gab. In München wurden die Betrüger jetzt verurteilt.
MÜNCHEN Paul S. (Name geändert) aus dem französischen Niort hatte im Oktober 2008 auf Ebay einen VW Tiguan für 12990 Euro entdeckt und war mit dem Verkäufer schnell handelseinig geworden. Er überwies den Kaufpreis auf ein Münchner Konto in der fälschlichen Annahme, das Geld werde erst ausbezahlt, wenn er den Wagen besitzt. Doch den Tiguan hat der Franzose nie gesehen, das Geld aber war trotzdem kurz nach der Überweisung abgehoben worden. Der Kontoinhaber war nicht mehr festzustellen – er hatte das Konto mit gefälschten Papieren eröffnet.
Paul S. war einer höchst professionell arbeitenden Betrügerbande ins Netz gegangen, die vor allem bei ebay-Auktionen Fahrzeuge feilboten, die sich gar nicht in ihrem Besitz befanden.
Das Geld, das sie als Kaufpreis kassierten, war dagegen ausgesprochen real. Über 750000 Euro überwiesen die betrogenen ebay-Kunden an das Quartett. Den Autokäufern war vorgegaukelt worden, dass die jeweiligen Konten von der Verkaufs-Plattform betrieben werden. Nur wenige Kunden waren misstrauisch genug, die Angaben der Betrüger auch zu überprüfen.
Jetzt wurde der Bande am Münchner Landgericht der Prozess gemacht. Ein Bandenmitglied kam mit einer Bewährungsstrafe davon, seine drei Komplizen müssen wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug zwischen drei Jahren und drei Monaten bis fünf Jahre ins Gefängnis.
Die Geschädigten kommen aus ganz Europa und sogar aus Kanada. Die Konten, auf die sie für die Fantasie-Wagen einzahlen sollten, waren zuvor mit gefälschten Papieren unter anderem in München eröffnet worden. Sobald das Geld eingetroffen war, hoben die Täter es ab.
Iulian B., der als Haupttäter gilt - er hat laut Anklage 90 Prozent des Betrugs-Gewinnes kassiert - hat zwischen dem 23. April und 11. Juni 2008 außer mit den jetzt Verurteilten noch mit drei weiteren Betrügern Auto-Interessenten um 329000 Euro geschädigt. Er wurde mit fünf Jahren Haft am härtesten bestraft. jot
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