Häftling: Mit Handy-Verkäufen Drogensucht finanziert

Im Prozess um den Verkauf von Mobiltelefonen in der JVA Stadelheim hat der Chef der Dealer-Gruppe zugegeben, so seine langjährige Drogensucht finanziert zu haben.
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Die Handy-Deals in der JVA Stadelheim sollen nur durch Bestechung von Gefängnispersonal möglich gewesen sein.
dpa Die Handy-Deals in der JVA Stadelheim sollen nur durch Bestechung von Gefängnispersonal möglich gewesen sein.

München – Ein Häftling hat vor dem Münchner Landgericht zugegeben, seinen Drogenkonsum im Gefängnis mit Handy-Deals finanziert zu haben. „Stoff ist im Knast immer da, das ist kein Problem“, sagte der Angeklagte am Montag. Der 31-Jährige ist gemeinsam mit seiner Freundin und drei ebenfalls drogenabhängigen Cousins wegen Bestechung von Gefängnismitarbeitern angeklagt. Ohne deren Hilfe hätten die Mobiltelefone die Anstaltstore nicht passieren können, sagte der Mann. Die Vollzugsbeamten wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt.

Der 31-Jährige war laut Anklage Chef der Gruppe, die 2011 für die draußen billig eingekauften Handys im Gefängnis München-Stadelheim bis zu 450 Euro kassierte. Er nahm laut seiner Aussage schon als Teenager Rauschgift, zuletzt etwa ein Gramm Heroin pro Tag. Daran scheiterten seine Ausbildung und mehrere Therapien. Seit 2006 sitzt er hinter Gittern, zuletzt hatte er sich selber gestellt „mit Heroin für drei Wochen“. Danach musste er das Rauschgift im Gefängnis kaufen.

Das Gericht hat dem Hauptangeklagten für sein Geständnis eine Strafe von acht Jahren und zwei Monaten unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung zugesichert. Einer der Cousins könnte sechs Jahre und neun Monate Strafe bekommen. Den übrigen Angeklagten drohen Bewährungsstrafen. Ihre Handy-Deals sollen in der Haftanstalt mit durchschnittlich 1400 Gefangenen nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein. Seit kurzem steht eine mutmaßlich bestechliche Gefängnis-Psychologin im Fokus der Ermittlungen.

 

 

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