Gyros, griechisches Heilwasser und gewagte Tänze – ein Männerabend

Wie sieht eine gelungene Herrentour aus? Sechs Jungs nahmen die AZ mit auf ihren Streifzug. Ein Treffen zwischen Bauchtanz und Breakdance.
von  Abendzeitung

Wie sieht eine gelungene Herrentour aus? Sechs Jungs nahmen die AZ mit auf ihren Streifzug. Ein Treffen zwischen Bauchtanz und Breakdance.

Eigene Frauen verboten, fremde Frauen erwünscht“ – so lautet die Theorie der Damen über den perfekten Männerabend (AZ vom 5./6.1). „So ein Quatsch“, widerspricht Jan, „bei so einem Treffen geht es um wichtigere Dinge, um bewegende Themen des Lebens.“ Zum Beispiel? „Sport, der nächste Urlaub, Wirtschaft und Politik.“ Dazu die richtigen Leute, lecker Essen und Trinken – schon ist Mann glücklich.

Und tatsächlich – als Thorsten, Jan, Michael, Christian, Marco und Oliver in der schlichten, unverschnörkelten Taverna Molos auf den Korbstühlen Platz nehmen, geht es zuallererst ums schwarz-weiße Leder. Nächster Pflichttermin: das Spitzenspiel HSV gegen Bayern. Der Plan: mit der Isar-Raute, einem Fanclub des HSV in München, zum Auftaktspiel nach Hamburg. Und ins East Hotel. „Das Upper East ist der angesagteste Club in Hamburg“, erklärt Jan mit geheimnisvollem Unterton. Die Männer stoßen an. „Auf den Bundesliga-Dino HSV, olé, olé!“

Nicoletta serviert griechisches Heilwasser

Konstantinos Mantzoros, Geschäftsführer vom Molos, kommt strahlend an den Tisch der Jungs. Seine Empfehlung heute: Milchkalbskotelett vom Grill, mit Tomaten-Kapernbutter, Gemüse und Kartoffeln (15,90 Euro), der „Surf ’n’ Turf Teller“ mit Gyros und Baby-Calamares vom Grill (11,90 Euro) oder – für den, der alles will – der Molos-Teller (14,60 Euro) mit Lamm Souflaki, Gyros und Huhn. Dazu gibt’s Gemüse oder Salat. Auf jedem Teller macht sich ein köstlicher Klecks Tsatsiki breit. Der frisch gehackte Knoblauch wird späteren Bekanntschaften Tränen in die Augen treiben. „So ist das bei Männern nun mal“, sagt Marco. „Darin besteht ja die Kunst“, meint Thorsten, „wir schaufeln bergeweise Knoblauch in uns rein und lernen trotzdem Frauen kennen.“ War der Männerabend nicht frauenfrei? „Am Anfang schon“, erklärt Oliver, „doch irgendwann – so nach dem fünften, sechsten Weißbier – wird dann doch Blickkontakt zu weiblichen Wesen gesucht.“

Damit das etwas einfacher geht, eilt die bezaubernde Kellnerin Nicoletta mit „griechischem Heilwasser“ – Ouzo of plomari – zu Hilfe. Jan: „Aber Frauen reagieren doch eh immer gleich – kennst du eine, kennst du alle.“ Augenblicklich folgt der Beweis. Thortsen – der selbst ernannte Flirtguru – dreht sich zum Nachbartisch, an dem zwei junge Damen sitzen. Er fragt höflich, ob er das griechische Heilwasser mit ihnen teilen dürfe und schwupp – da waren’s nur noch fünf von sechs Männern. Während Alexandra, Lina und Mister Frauenversteher ins Gespräch kommen, stellen die Jungs eine Theorie auf: „Daran, wie eine Frau Alkohol mittrinkt, erkennt man, wie sie im Bett ist. Bei den Non-Alcoholics ist’s immer eiskalt im Zimmer.“ Interessant.

Unkomplizierte, adrette Feierfreudige

Nach 15 Minuten kehrt Thorsten zufrieden zu seiner Herde zurück. Dass ihm die charmanten Frauen die fünfte Ouzo-Flasche gezockt haben, bleibt unbemerkt. Die Herren diskutieren derweil weiter über „bewegende Themen des Lebens“ – doch über Frauen. Aber anders als beim Mädelsabend werden nicht die eigenen Storys, „sondern nur die vom Kumpel erzählt“, erklärt Oliver. Ist eigentlich auch viel lustiger. Zum Abschied gibt’s von Chef Konstantinos eine Runde Mokka, Mascarponecreme (4,60 Euro) und eine griechische Bauchtänzerin. Die Männer strahlen wohlig.

Doch wenn’s am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen. Die Sechsertruppe zahlt, trinkt noch zwei, drei Abschieds-Ouzo und stapft zum Eat The Rich, einem kleinen Club im 60er-Jahre Stil. Der Türsteher, aufmerksam aber kulant, achtet auf Alkoholpegel und Äußeres. Das Publikum: unkomplizierte, adrette Feierfreudige zwischen 25 und 40.

Zwischen bunt bemalten Wänden, Tigerfellen und Flimmer-Fernsehern erwartet uns Willy, der Betreiber der Bar. Er hat für die Jungs „Aussichtsplätze“ an der Bar reserviert. „Hier entgeht uns nichts“, sagt Thorsten zufrieden. Augenblicklich umgarnt ein quirliges Party-Bunny den irritierten Jan mit einer gewagten Tanzeinlage. Erst schaut’s nach versuchtem Breakdance aus, dann schmiegt sie sich schnurrend an seinen Hals. In der Hand einen der legendären Halbliter-Eat-Cocktail-Humpen. Über ihre rasante Anmache ist selbst Jan erstaunt. Sein Motto: „Nur gucken – nicht anfassen!“ Michael scherzt: „Manchmal ist’s andersrum vielleicht besser: Nicht gucken, nur anfassen!“ Das ist zu viel. Jan flüchtet zu DJ Newton M. Seine Ausrede: „Ich möcht’ mir ein Lied wünschen.“

Südamerikanisches Essen bis 2.30 Uhr

Der DJ und seine Kollegen – im Eat wechseln die DJs regelmäßig – legen zu Beginn House, später dann Partymusik auf. Ab 22.30 Uhr ist das Motto „Party pur“. Das Geheimrezept? „Wir gehen querbeet durch die Charts und schauen, was unsere Gäste wollen“, erklärt Chef Willy, „und dann wird gefeiert.“ Und wer vom vielen Tanzen Hunger bekommt, muss nicht einmal raus in die Kälte, sondern kriegt bis 2.30 Uhr südamerikanisches Essen serviert. Die Barkeeper Sandro und Matthias mixen die i-Tüpfelchen: Whiskey Sour (9,90 Euro), Wodka-Bull (9,50) und feinen Tequila (3,70 Euro). Olé, olé!

Location-Infos

Taverna Molos Maistraße 26, U-Bahn-Station Goetheplatz (U3/U6), StadtBus 152 bis Maistraße oder MetroBus 58 bis Kapuzinerstraße, Mo.-So. 17 bis 1 Uhr, Infos und Reservierung: Tel.: 54 88 07 56 oder unter www.molos.de

Eat The Rich Hessstr. 90, U-Bahn-Station Theresienstraße (U2), StadtBus 154 bis Görresstraße, Tram 20 bis Sandstraße, Di.-Sa. 19 bis 3 Uhr (Küche bis 2.30 Uhr), Infos und Resevierung: Tel.: 18 59 82, www.eattherich.de

Dorina Herbst

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