Gute Lage? Wie wohnen Sie in München: Checken Sie Ihr Viertel
München - Der Anstieg ist dramatisch. Egal ob Reihenmittelhäuser, Doppelhaushälften, Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäuser: Immobilien werden in München zu immer horrenderen Preisen gehandelt.
Innerhalb eines halben Jahres ist laut Marktbericht des Immobilienverbandes IVD zum Beispiel der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter Baugrund für Einfamilienhäuser im „attraktiven und sehr stabilen“ München um 200 auf 1400 Euro gestiegen. „Die Angst vor Inflation, Zweifel am Euro und das derzeit historisch niedrige Zinsniveau führen dazu, dass viele Menschen ihr Geld in Immobilien anlegen“, sagt Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.
Preise: Vier Prozent plus - Der Mietatlas
GESAMTLAGE Trotz „Überhitzung“: Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht, solange die EZB die Zinsen niedrig hält und andere Anlageangebote fehlen. Kippes: „Insbesondere in den bayerischen Großstädten hält die Nachfrage trotz eines deutlichen Preisanstieges weiter an. Dabei muss mit einer zunehmenden Angebotsverknappung sowie tendenziell weiter steigenden Preisen gerechnet werden.“
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Auch bei Eigentumwohnungen oder Reihenhäusern gehen die Immobilien-Preise durch die Decke. Die wichtigsten Münchner Zahlen im Vergleich (jeweils gute Wohnlage):
EINFAMILIENHÄUSER Bei den Baugrundpreisen für Einfamilienhäusern ist der dramatischste Anstieg zu verzeichnen. Um 16,7 Prozent zog der Quadratmeterpreis an. In nur sechs Monaten! Die Gründe sind klar: Große Nachfrage, aber kaum Bauflächen. Vor zehn Jahren kostete der Quadratmeter Münchner Boden noch 600 Euro, jetzt braucht man mehr als das Doppelte. Freistehende Einfamilienhäuser sind seit 2003 um 61 Prozent teurer geworden.
GESCHOSSBAU Auch hier ein rasanter Anstieg der Preise für Baugrund: 7,5 Prozent in einem halben Jahr. In zehn Jahren hat sich der Quadratmeter für den Bau von 900 auf 1800 Euro verdoppelt. Der bayerische Schnitt liegt aktuell bei 522 Euro, in Oberbayern bei 740 Euro.
REIHENMITTELHÄUSER Der Anstieg ist im letzten halben Jahr zwar moderater ausgefallen (Bestand plus 1,6 Prozent, Neubau plus 1,4 Prozent), für ein bestehendes Reihenmittelhaus muss man im Schnitt 640000 Euro (Neubau 690000 Euro) zahlen. Vor zehn Jahren: 395000 Euro.
DOPPELHAUSHÄLFTEN Auch hier gab es im letzten halben Jahr nur einen moderaten Anstieg: Bestandshäuser kosteten 0,6 Prozent mehr, Neubauten stiegen um 1,1 Prozent. Von 510000 Euro im Jahr 2003 ist der Preis für eine Münchner Doppelhaushälfte auf aktuell 810000 Euro gestiegen.
EIGENTUMSWOHNUNGEN Hier ist besonders der 10-Jahres-Vergleich interessant: Die Preise für den Neubau einer Wohnung stiegen um 84 Prozent. Wohnungen im Bestand wurden 76 Prozent teurer. 2003 bezahlte der Wohnungskäufer in München 2500 Euro (Neubau 3200 Euro). Heute sind es im Schnitt 4400 Euro (Neubau 5900 Euro).
AUSBLICK Das Umland müsse noch stärker entdeckt werden, sagt Marktforscher Kippes. Kurioserweise hätten Anleger und Häuslebauer Gemeinden ohne S-Bahnhof nicht auf dem Radar.
Neuried und Emmering nennt Kippes als Beispiele. Eigentlich seien beide Ortschaften gut erschlossen, blieben aber weiter im Immobilien-Abseits.
Trotz der steigenden Preise stieg die Eigentümerquote in München auf 24,3 Prozent. Damit liegt man im Vergleich der bayerischen Großstädte aber immer noch auf dem achten und letzten Platz (Platz 1: Ingolstadt mit 39,6 Prozent).
73,6 Prozent der Münchner Wohnungen werden vermietet. Und nur 2,1 Prozent stehen leer.
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