Gutachter: Sekten-Guru Shanti ist voll schuldfähig
MÜNCHEN - Zwei Gutachter sagen im Missbrauchs-Prozess gegen den Sekten-Guru Oliver Shanti aus - ihr Fazit: Der 60-Jährige ist "extrem intelligent", steht vor allem auf pubertierende Buben und ist nur auf seine Befriedigung aus.
Im Prozess gegen Sekten-Guru Oliver Shanti (60) haben Psychologe Günter Lauber und Psychiater Bela Serly ihre Gutachten vorgelegt – Ergebnis: Der Angeklagte ist voll schuldfähig. Damit kann er vor dem Münchner Landgericht mit keiner milden Strafe rechnen.
Von 1985 bis 1998 soll der Guru und Musiker sechs Kinder, darunter auch zwei Mädchen, auf seiner portugiesischen Finca in 314 Fällen sexuell missbraucht haben (AZ berichtete).
„Er ging nur von seiner eigenen Befriedigung aus“, sagte Lauber. Serly meinte: „Er kann abhängige Menschen psychisch ausbeuten.“ Zeugen beschrieben ihn als den „Erleuchteten“, der „das Licht gesehen hat.“ So sei zu erklären, dass Mütter dem Sekten-Guru ihre Kinder anvertrauten. Die Mütter suchten spirituelle Nähe. In Shanti, der mit seiner Esoterik-Musik Millionen umgesetzt hat, sahen sie „ihren spirituellen Meister“.
Shanti selbst sei „überdurchschnittlich Intelligent“ und habe ein „Mangel an Einfühlungsvermögen“. Serly sagte: „Die Pädophilie trat bei dem Angeklagten in der Pubertät auf“. Die Krankheit sei chronisch und Shanti sei sexuell nur auf pubertierende Jungs fixiert. Deshalb passe der Vorwurf, er habe Mädchen missbraucht, nicht ins Bild. Lauber und Serly bestätigen, dass weder eine „psychische Störung“ noch eine „Psychose“ vorliege. Der Prozess wird am 4. Dezember fortgesetzt.
th
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