Günstiger ÖPNV in München? ADAC-Studie hakt stellenweise

Die Fahrpreise für Busse und Bahnen in den deutschen Großstädten unterscheiden sich nach einer Untersuchung des ADAC erheblich – teils um über 100 Prozent. Doch die Studie des Automobilclubs hakt stellenweise.
Lukas Schauer |
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Der ADAC hat die ÖPNV-Preise in zahlreichen Städten verglichen - und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Doch ein genaues Hinsehen lohnt sich.
Der ADAC hat die ÖPNV-Preise in zahlreichen Städten verglichen - und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Doch ein genaues Hinsehen lohnt sich. © Amelie Geiger/dpa

München - Die Ticketpreise im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) würden teils um mehr als 100 Prozent voneinander abweichen, teilte der ADAC mit. "Und das, obwohl die Leistungen überwiegend gleichwertig sind."

Der ADAC hat der Studie zufolge die ÖPNV-Preise in 21 Großstädten mit mehr als 300.000 Einwohnern verglichen und dabei festgestellt, dass es keine einheitliche Preisgestaltung gebe. So koste eine Kurzstrecke für Erwachsene in Bremen, Stuttgart und Frankfurt am Main nur 1,50 Euro, in Berlin, Leipzig, Bonn und Köln hingegen 2 Euro.

Auffällig ist auch, dass Hamburg mit 2,40 Euro den günstigsten Einzelfahrschein (keine Kurzstrecke) für Erwachsene anbietet, mit 112,80 Euro aber die teuerste Monatskarte hat.

ADAC vergleicht ÖPNV-Tarife in deutschen Städten

Die größten Preisunterschiede wurden bei den Wochenkarten entdeckt: In München fahren Erwachsene für 17,80 Euro, in Berlin für 36 Euro. Wer ein Fahrrad mit in Bus und Bahn nehmen will, braucht in Frankfurt, Hamburg und Hannover gar nichts zahlen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, zu dem unter anderem Düsseldorf, Essen und Dortmund zählen, verlangt 3,60 Euro für das Zweirad.

"München ist bei den gerade für Pendler so wichtigen Wochen- und Monatskarten am preisgünstigsten, bei den Einzelfahrten hingegen jedoch am teuersten. Erstaunliches Ergebnis: Um teils über hundert Prozent unterscheiden sich die Preise einzelner Tickets je nach Stadt, obwohl überwiegend gleichwertige Leistungen enthalten sind", so Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern e.V..

München günstiger als Hamburg? Nur bedingt...

Allerdings: Die verglichenen Tarifzonen sind nicht immer deckungsgleich. So wurde vom ADAC für den Vergleich für München die M-Zone genommen, für Hamburg aber die Tarifzone AB – also für München die Karte mit dem kleinsten Geltungsbereich, für Hamburg aber der mittlere Geltungsbereich. Und auch die Tarifzone AB in Berlin ist räumlich nicht unbedingt zu vergleichen mit der Zone M in München.

Betrachtet man rein die günstigsten Preise, so ist der Unterschied nicht mehr ganz so groß: München liegt bei 57 Euro (Zone M), in Hamburg kostet das günstigste Ticket (Zone A) aber nur 53,80 Euro. Im Zweifel reicht dem innerstädtisch wohnenden Hamburger Zone A, um zu seinen Zielen zu kommen. Dann fährt er günstiger als der Münchner, der sich nur in der Innenstadt bewegt.

Dennoch: Die Untersuchung zeige, dass die Städte "von einheitlichen ÖPNV-Ticketpreisen noch meilenweit entfernt" seien, betont der ADAC. "Für den Verbraucher und die Attraktivität des ÖPNV insgesamt wäre eine Vereinheitlichung der Preise auf möglichst niedrigem Niveau wünschenswert."

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3 Kommentare
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  • TheoK am 04.11.2021 13:18 Uhr / Bewertung:

    Warum vereinheitlichen? Jede Stadt hat wohl so ihre Besonderheiten und warum soll das nicht auch im Preis berücksichtigt sein? Ich hatte, obwohl ich schon häufiger auch in anderen ÖPNV-Netzen unterwegs war, noch nie wirklich ein Problem, mich zurechtzufinden, den richtigen Preis zu finden oder mir gedacht: Ach, hätte das doch nur denselben Preis wie in München.

  • Dr. Schönfärber am 04.11.2021 17:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheoK

    ÖPNV nur im absoluten Notfall. Und wenn, dann Nase-Augen und Ohren zu und durch.

  • NK am 04.11.2021 20:00 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheoK

    Da jede Stadt ihre Besonderheiten hat, muss man sich mit diesen vertraut machen. Wenn man den kleinsten Fehler macht, werden 60 € abkassiert. Toleranz laut Werbung des MVV: keine.
    Und ja das ist eine Eintrittshürde für den ÖPNV. Die sitzen doch eh im VDV zusammen und lassen es sich bei Schnittchen und Herrenunterhaltung gut gehen - da können die auch mal was für den Kunden tun.

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