Grünwalder-Umbau: Wo das Löwenherz schlägt
MÜNCHEN - Abriss, Geschäftszentrum oder Neubau? Die Bezirksausschüsse von Ober- und Untergiesing beraten am Montag in einer Sondersitzung über die Zukunft des Grünwalder Stadions. Die Nachbarn freuen sich schon - egal, was kommt.
Platz 15 in der zweiten Bundesliga. Spiele vor leeren Rängen in der Allianz Arena in Fröttmaning. Keine Frage: Es könnte besser gehen. Schon lange wünschen sich daher eingefleischte Löwen-Fans, zu den Wurzeln zurück zu kehren und wieder in das alte Stadion an der Grünwalder Straße umzuziehen.
Heute beschäftigt das Thema auch die Bezirksausschüsse 17 (Obergiesing-Fasangarten) und 18 (Untergiesing-Harlaching), die in einer öffentlichen Sondersitzung (19 Uhr, Pfarrsaal, Seybothstr. 53) darüber beraten wollen.
Drei unterschiedliche Haltungen gibt es: Abriss, um Platz für ein Geschäftszentrum zu machen. Das Stadion erst einmal stehen lassen – so lange kein Investor gefunden ist. Und schließlich die Forderung, mit dem TSV 1860 in eine komplett umgebaute Arena in die Giesinger Heimat umzuziehen.
Doch wie sehen eigentlich Gastronomen und Ladeninhaber den Umzug der Löwen? Sie wären unmittelbar betroffen. Sicherheit, Anbindung ans Stadion – alles noch ungeklärte Faktoren.
Für Achim Kobahn (43), Pächter des A1-Bistros gegenüber des Stadions, ist der Fall klar: „Als Wirt und Vereinsmitglied bin ich voll dafür, dass die Löwen in ihr altes Revier zurückkehren. Wir Gastronomen profitieren natürlich davon, dass Fans vor und nach dem Spiel bei uns ihr Bier trinken.“ Ein Verkehrsproblem sieht er nicht, schließlich sei die Anbindung durch zwei U-Bahn-Stationen, Bus und Tram sehr gut. „Außerdem haben viele Mannschaften ihr Stadion mitten in der Stadt. Das verbindet.“
Auch Abdullah Pir (19), Mitarbeiter im München Kebaphaus am Wettersteinplatz, befürwortet den Umzug. „Löwen und Bayern – das passt doch hinten und vorne nicht. Die Jungs brauchen endlich ihr eigenes Stadion!“ Mehr Fans – das heißt für ihn mehr Arbeit und damit natürlich auch mehr Verdienst. „Ich glaube, dass alle Geschäftsleute hier im Umfeld davon profitieren würden.“
Für Christl Estermann, Chefin im Löwenstüberl am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße, ist der Umzug eine echte Herzensangelegenheit. „Ich hoffe das so sehr, für uns Löwen ist das Stadion die Heimat. Und die Stimmung in der Allianz Arena ist wirklich nicht berauschend.“ Estermann sieht aber auch die Kosten, die bei einem Umbau des Stadions auf den Verein zukommen und bezweifelt, dass die Stadt den Plan voll unterstützt. Für sie und alle anderen Fans heißt es daher durchhalten: „Der Löwe ist belastbar! Wir halten dem Verein die Treue, wo auch immer wir in der nächsten Saison spielen werden.“
Tobias Langenbach