Grünwald: Mit Vollgas in Fußgänger

Eine 88-jährige Frau aus Grünwald verwechselt die Gänge. Ihr Audi A6 rammt ein Ehepaar gegen eine Schaufensterscheibe
Grünwald - Sie verwechseln die Bremse mit dem Gaspedal oder den Vorwärts- mit dem Rückwärtsgang: Immer wieder passiert es, dass besonders ältere Fahrer am Steuer von Wagen mit Automatik-Getriebe schwere Unfälle verursachen. Am Wochenende hat eine 88-jährige Grünwalderin zwei Fußgänger gerammt, die vor einem Sportgeschäft standen. Ein 71-Jähriger wurde dabei schwer verletzt.
Die Fahrerin eines Audi A6 wollte vor dem Intersport-Geschäft Forster in der Emil-Geis-Straße in eine Parklücke fahren. Da es auf Anhieb nicht klappte, plante sie rückwärts zu fahren und es noch mal versuchen. Dabei verwechselte die Rentnerin laut Polizei den Vorwärts- mit dem Rückwärtsgang ihres Automatik. Statt zurück fuhr die Hausfrau nach vorn über den Randstein und stieß dabei leicht gegen die beiden Fußgänger. Das ging zunächst glimpflich aus. Doch es kam schlimmer.
Die Rentnerin versuchte es erneut. Aber wieder schaffte sie es nicht, den Rückwärtsgang einzulegen. Sie gab noch mal Gas und fuhr nun mit Wucht gegen die Fußgänger. Der Audi erwischte den Mann (71) frontal und drückte ihn gegen das Schaufenster. Dabei brach sich der Mann einen Halswirbel, den Unterschenkel und ein Sprunggelenk.
Seine Frau kam mit einer Risswunde am Unterschenkel davon. Die Audifahrerin fuhr anschließend noch gegen einen VW, der neben ihr parkte, einen Masten, der das Vordach stützte und landete schließlich am Sims des Schaufensters. Der stoppte die Unglücksfahrt endlich.
Das Ehepaar wurde vor Ort notversorgt. Krankenwagen brachten den Mann und die Frau in eine Klinik. Die 88-jährige Fahrerin soll nicht verletzt worden sein.
Dramatische Unfällen, weil Autofahrer die Pedale verwechseln, sind keine Seltenheit. Erst im Juli landete eine 91-Jährige mit ihrem Automatik in den Tegernsee. Ein Mitfahrer ertrank. In Oberhaching fuhr ein 84-Jähriger vor einigen Jahren beim Einparken seine Frau (81) um. In Haar raste vor neun Jahren ein 85-Jähriger rückwärts in ein Lottogeschäft auf der Wasserburger Landstraße, erfasste dabei einen Mann auf dem Gehweg und verletzte ihn tödlich. Der verstorbene Franz W. (†50), damaliger Fraktionsvorsitzender der SPD in Windorf, hatte seiner Tochter (26), einer Polizistin, beim Umzug geholfen. Auch deren Freund (33) wurde bei dem Unfall schwer verletzt.