Grünes Antragspaket: Attraktivere Innenstadt – autofrei?
Die Grünen im Münchner Rathaus wollen Pkw weitgehend verbannen – die CSU fordert eine Verkehrsanalyse.
München - Eine Experten-Kommission hat vergangene Woche im Rathaus Ideen zum Thema "autofreie Altstadt" vorgestellt. Die Grünen wollen jetzt die präsentierten Konzepte in konkrete Beschlüsse umsetzen. Die Forderungen:
- Mehr Grün und Wasser
"Mehr Grün und Wasser bieten den Münchnern Kühlung in Zeiten des Klimawandels", sagt Grünen-Fraktionschef Florian Roth. Ideen sind etwa Trinkwasserbrunnen sowie die Freilegung der Stadtbäche. Ebenso fordern die Grünen "Pocket-Parks" – Miniatur-Grünräume, die schattige Plätze schaffen sollen.
- Kaum mehr (private) Autos
"Eine verbesserte Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ergibt sich durch eine weitgehend autofreie Zone quasi von selbst", sagt Florian Roth. Doch damit die Innenstadt auch ohne Auto gut erreichbar ist, müssten alle Angebote des ÖPNV gestärkt werden, fordert Roth. Dazu gehört für ihn eine Taktverdichtung, ein verbessertes innerstädtisches Bussystem, kostenlose Shuttle-Fahrzeuge und eine Ausweitung von Behindertenparkplätzen.
- Alternativer Lieferverkehr
Die Stadtverwaltung soll ein Konzept entwickeln, wie in der Altstadt die Anzahl der fossil betriebenen Fahrzeuge für Lieferdienste reduziert werden kann. Ein Vorbild soll der Paketzusteller "UPS" sein. Der liefert in der Altstadt größtenteils mit E-Lastenrädern aus.
- Mit Wirtschaft kooperieren
"Eine Innenstadt mit weniger privatem Autoverkehr kann auch für potenzielle Kunden von Handel, Gastronomie und Handwerk attraktiver werden", glaubt Florian Roth. Deshalb fordert er: Die Stadt soll gemeinsam mit der Wirtschaft ein Konzept erarbeiten, wie die Innenstadt kundenfreundlicher werden kann. Geprüft werden soll etwa, wie der durch die Eindämmung des Autoverkehrs gewonnene Platz neu genutzt werden kann.
- Bürger mit einbeziehen
Bürger sollen "intensiv über die Pläne zur Umgestaltung der Innenstadt informiert werden", fordert Florian Roth. Raum dafür könne etwa in Ladenlokalen entstehen, schlägt er vor.
Das sagt die CSU zu den Grünen-Plänen
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisiert: "Was wir momentan in der Verkehrsplanung erleben, ist eine von Hektik getriebene Flickschusterei." Allein die Tatsache, dass man in München bis heute keine genaue Kenntnis über die Pendlerströme hätte, spreche Bände.
Seine CSU-Fraktion fordert in einem ebenfalls mehrteiligen Antrag eine Verkehrsanalyse mit Prognosen etwa darüber, was für Konsequenzen Maßnahmen wie die Streichung der Auto-Fahrstreifen für den Verkehr in der Stadt hätten. Pretzl mahnt: "Wenn wir nicht endlich Substanz und Struktur in die Verkehrsplanung bekommen, wird uns das auf die Füße fallen."
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