Grüne wollen Münchner Grünflächen vor Bebauung schützen
München - Mehrere Fotos weitreichender Betonwüsten hat die Fraktion Die Grünen/ Rosa Liste zu ihrer Pressekonferenz mitgebracht. Die Bilder aus dem Euroindustriepark, von der Ständlerstraße und eines Baumarktes in Trudering sollen abschrecken, denn auf ihnen sieht man vor allem grau statt grün. Und um die Grünflächen in der Stadt macht sich die Fraktion zunehmend Sorgen.
"Es wird immer mehr zugebaut", erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katrin Habenschaden. "Dass das auch in der Stadtgesellschaft ein großes Thema ist, spüren wir sehr stark." Damit bezieht sich die Politikerin auch auf die Proteste, die es in jüngster Zeit immer häufiger gegen Neubauprojekte auf Grünflächen gab. Erst kürzlich schaffte es beispielsweise eine Bürgerinitiative, die Bebauung der Unnützwiese in Trudering zu kippen.
Grüne wollen "Tabu-Zonen" in München
"Das städtische Grün ist kein verzichtbarer Luxus", findet auch Habenschaden. Deshalb hat ihre Fraktion nun ein Antragspaket ausgearbeitet, das das Problem angehen soll. Darin verlangen die Grünen vor allem eine verlässliche Erklärung der Stadt, welche Grünflächen dauerhaft nicht bebaut werden sollen. Eine Art Einrichtung von "Tabu-Zonen" sozusagen. Bis das von der Stadt umgesetzt wurde, beantragen die Grünen eine vorläufige Pause bei der Bebauung von Wiesen und Freiflächen.
Weitere Forderung: Strafzahlungen für Bauherren
Außerdem wünscht sich die Fraktion einen Grünflächenfonds, in den Bauherren, die bei ihren Projekten für nicht genug Grün sorgen können, eine Kompensation zahlen müssen, Konzepte für Grünflächen und landwirtschaftliche Betriebe bei den beiden Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen im Nordosten und im Norden der Stadt und eine effizientere Nutzung von bereits bebauten Flächen.
Gegen den Bau von mehr Wohnungen will sich die Fraktion mit ihren Anträgen ausdrücklich nicht positionieren. "Niemand möchte die Preisspirale beim Wohnen weiter anheizen, trotzdem müssen wir die Stadt und ihre Lebensqualität schützen", so Habenschaden. Für die Grünen ist das Antragspaket viel mehr ein Schritt, um Konflikte um Wohnungen gegen Stadtgrün in der Zukunft zu verringern, wie Stadträtin Sabine Krieger erklärt: "Wir wollen, dass die Bürger trotz Neubauten darauf vertrauen können, dass bestimmtes Grün erhalten bleibt."
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