Grüne wollen Autos aus der Altstadt verbannen

Und weil CSU und SPD nicht mitziehen, plant die Rathausfraktion nun ein Bündnis mit dem Bürger.
von  Florian Zick

Und weil CSU und SPD nicht mitziehen, plant die Rathausfraktion nun ein Bündnis mit dem Bürger.

Paul Bickelbacher ist ein großer Fan von revolutionärem Verhalten – zumindest, wenn sich dieses im Straßenverkehr vollzieht.

Am Sendlinger Tor zum Beispiel: Da haben am Ende der Sendlinger Straße eigentlich die Autofahrer Vorrang. Tatsächlich aber spazieren die Leute über die Herzog-Wilhelm-Straße als wäre es eine Fußgängerzone. Bickelbacher findet das großartig. Kein Wunder: Er ist schließlich verkehrspolitischer Sprecher der Rathaus-Grünen. Da hat man Fußgänger schon von amts wegen lieber als Autofahrer.

Die Grünen hätten nun gerne, dass es überall so wird wie in der Herzog-Wilhelm-Straße. Fußgänger sollen sich die Altstadt von den Autos zurückerobern. Dafür will die Rathausfraktion den Kraftverkehr weitestgehend aussperren. Und weil das schwarz-rote Regierungsbündnis an der Stadtspitze bisher nicht so recht mitzieht, planen die Grünen nun das Bündnis mit dem Bürger.

Ein Bürgergutachten soll klären, wie sich die Münchner die Altstadt in Zukunft vorstellen. „In der Innenstadt stehen wichtige Entscheidungen an“, sagt Fraktionschef Florian Roth. „Wir vertrauen darauf, dass es bei den Bürgern eine breite Mehrheit für eine möglichst autofreie Innenstadt gibt.“ Nach Vorstellung der Grünen sollen künftig nur noch Anwohner, Lieferanten, Behinderte und Kranke in die Altstadt einfahren dürfen. Der restliche Verkehr muss draußen bleiben. Das reduziere die Luftbelastung und schaffe Raum für öffentliches Leben.

Die Grünen wähnen die Bürger dabei auf ihrer Seite, deswegen streben sie das Bürgergutachten an. „Das hat sich ja auch schon beim Kunstareal in der Maxvorstadt bewährt“, sagt Roth. Für das Bürgergutachten sollen zufällig zwei Gruppen ausgelost werden, die eine mit Anwohnern aus der Altstadt, die andere mit Bürgern aus dem übrigen Stadtgebiet. Unter professioneller Anleitung sollen diese beiden Gruppen dann einen Plan für die Altstadt der Zukunft entwerfen.

In der Maxvorstadt ist dabei unter anderem die Auflösung der Einbahnstraßenregelungen rund um die Pinakotheken herausgekommen. Diesen Vorschlag soll der Stadtrat im Frühjahr beraten. Und wenn die Rechnung der Grünen aufgeht, wird der Stadtrat auch die autofreien Altstadt bald wieder beraten müssen.

 

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