Grüne schalten auf Attacke gegen Münchens OB Dieter Reiter

München - "Gesagt. Getan. Gerecht." Wenn die Grünen-Chefin Gülseren Demirel an den Wahlslogan von OB Dieter Reiter (SPD) denkt, fragt sie sich: "Was ist denn überhaupt passiert?" Am Donnerstag, zehn Tage vor der Stadtrats- und OB-Wahl, haben die Münchner Grünen mit OB Reiter abgerechnet.
"Auch wenn er sich hemdsärmelig gibt, hat er Führungsschwäche bewiesen", schießt Demirel gegen ihn. Vor konfliktreichen Entscheidungen wie der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) habe er genauso gekuscht wie vor der autofreien Altstadt. Demirel: "Der Plan war schon öffentlich, dann ist er auf Wunsch von Reiter wieder verschwunden." Laut der Grünen-Chefin nicht der einzige Verkehrsplan, der in der Schublade des OB-Büros "versauert" sei.

Grünen-Chefin über OB Reiter: "Wenig Lust, wenig Dynamik, wenig Innovation"
Sie ist noch nicht fertig mit ihrer Abrechnung. Auch dass er nur an wenigen Podiumsdiskussionen teilgenommen habe, passt ihr nicht. Sie fasst zusammen: "Insgesamt versprüht er wenig Lust, wenig Dynamik, wenig Innovation."
Der Stichpunkt für die grüne OB-Kandidatin Katrin Habenschaden. Sie stellte am Donnerstag im Anschluss ihren 100-Tage-Plan vor. Habenschaden hofft auf eine Stichwahl – und dann auf den Sieg gegen Reiter.

Sie versprach: "In meinen ersten 100 Tagen als OB werde ich eine Task Force für den Busverkehr bilden – und konkrete Pläne vorstellen." Weitere Ziele: ein großes Trambahn-Paket, ein Fahrplan für die Klimaneutralität bis 2035, eine Sanierungsoffensive und eine Reform der sozialen Bodennutzung (Sobon).
Zudem will Habenschaden eine dritte städtische Wohnungsbaugesellschaft, die flexiblere Wohnformen, besonders auch für ältere Münchner, anbieten solle und einen offeneren Bürgerdialog.
Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema: Später Aufbruch bei den Grünen
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