Grüne Oase in München: Streit um Eggarten-Siedlung
Lerchenau - Von einem Kleinod in München spricht Stadtrat Johann Sauerer (CSU). Von einer grünen Oase, die unbedingt erhalten bleiben müsse. Deshalb stimme er – entgegen der eigenen Fraktion – gegen ein neues Quartier in der Eggarten-Siedlung.
Sauerer ist auf der Seite der Bewohner und Nutzer von Kleingärten der Siedlung, in der gegen deren Willen ein neues Quartier mit 2.000 Wohnugen entstehen soll. Bildungseinrichtungen, Sport- und Freizeitflächen, soziale Einrichtungen, Geschäfte und Cafés – all das ist für das rund 21 Hektar große Areal nahe des Bahn-Nordrings vorgesehen.
Immerhin: Über 40 Prozent der hier entstehenden Wohnungen sollen zudem als geförderter und preisgedämpfter Wohnraum umgesetzt werden.
Forderung der Linken: Nur 1.000 statt 2.000 neue Wohnungen
Dass München diesen bezahlbaren Wohnraum dringend braucht, bestreite er nicht, so Michael Mattar, Chef der Rathaus-FDP, gestern im Planungsausschuss. Aber die Anzahl der Wohnungen, die hier entstehen sollen, ist ihm zu hoch. Ähnlicher Meinung sind die Rathaus-Grünen. Sie fordern, das Wohngebiet auf die Flächen an der Wilhemine-Reichert-Straße und der Lassallestraße zu beschränken. "So könnte das idyllische Gebiet im Kern erhalten bleiben“, sagt Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne). Und die Linken fordern konkret, dass statt 2.000 Wohnungen nur 800 bis 1.000 gebaut werden.

Doch die Änderungsanträge der drei Fraktionen finden gestern keine Mehrheit. Der Stadtrat stimmt mehrheitlich für einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb für die Eggarten-Siedlung, der endgültige Beschluss ist in der Vollversammlung des Stadtrats am 24. Juli vorgesehen. Wenn der zustimmt, soll noch im Herbst der Wettbewerb ausgeschrieben werden.
Anwohnerproteste: "Wir sind der Stadt München Wurst"
"Für uns war das heute ein Schlag ins Gesicht. Was für eine Niederlage für die Natur“, sagt Martin Schreck (60), der für den Erhalt des Eggartens kämpft. Über 1.000 Unterschriften hat seine Initiative für die Rettung der grünen Parzellen mit Eidechsen und Wechselkröte gesammelt. Die Siedlung gilt auch als Frischluftschneise. Schreck bedauert: "Wir haben alles versucht, wurden aber überrumpelt. Der Stadt ist es wurscht, was der Bürger einbringen will. München wird aalglatt durchgestylt, aber die Substanz der gewachsenen Stadt stirbt.“
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