Grüne mit Resultat der Landtagswahl zufrieden: "Ein grünes Fundament in Bayern"

München - Der Jubel, der bei den Grünen um 18 Uhr im Weiße-Rose-Saal im Bayerischen Landtag aufbrauste, war weitaus gewaltiger als das Ergebnis.
Aber rund 16 Prozent, wie die ersten Prognosen um 18 Uhr anzeigten, reichten für eine spürbare Erleichterung der Anhänger im Saal. Spitzenkandidatin Katharina Schulze sagte: "Wir haben unser zweitbestes Ergebnis in Bayern als Grüne eingefahren. Das ist ein großer Erfolg und zeigt, dass wir stabil in unserem schönen Bayern verankert sind."
Landtags-Wahlkampf: Mehr Gegenwind als üblich für die Grünen
Spitzenkandidat Ludwig Hartmann sprach von einem Wahlkampf, der durchaus herausfordernder war als andere: "Wir hatten etwas mehr Gegenwind als sonst. Aber unsere Themen standen im Mittelpunkt der Debatten, die geführt wurden. Wir wurden von mehreren Seiten angegangen und fahren trotzdem das zweitbeste Ergebnis bei den bayerischen Landtagswahlen ein. Wir haben ein grünes Fundament in Bayern, das man uns nicht mehr nehmen kann. Und das ist gut für unser Land. Wir hoffen, dass die Grünen die zweitstärkste Kraft bleiben, das wäre ganz wichtig für das demokratische Spektrum."
Es mache ihn nachdenklich, dass es gerade einen gewissen Rechtsrutsch in Bayern gebe, sagte Hartmann. Markus Söder habe faktisch den Populismus wieder nach Bayern gebracht, "was auch die AfD gestärkt hat", kritisierte er. Dennoch betonte Hartmann, dass er bereit für Gespräche sei. Eine schwarz-grüne Regierung könne die aufgeheizte Stimmung wieder etwas runterkühlen. Markus Söder habe den Auftrag eine Regierung zu bilden "und ich erwarte, dass er mit allen demokratischen Kräften auch Gespräche führt".
Claudia Roth: CSU soll mit Grünen Gespräche führen
Auch die bayerische Grünen-Bundespolitikerin Claudia Roth hat an die CSU appelliert, nach der Landtagswahl in Bayern mit den Grünen Gespräche über eine Regierungsbildung aufzunehmen. Demokraten sollten miteinander gemeinsam überlegen, "was die beste Regierung für Bayern wäre", so die Kulturstaatsministerin.
Anton Hofreiter sagte, dass er noch nie mit so vielen Verschwörungstheorien zu kämpfen gehabt habe. Der Vorsitzende des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union im Bundestag sagte der AZ, dass ihm Menschen vor allem vorgeworfen hätten, die Regierung und die Europäische Union wollten sie dazu zwingen, künftig Insekten zu essen.
Hofreiter bedauert Ausscheiden der FDP
Das sei zwar Unsinn, aber es wundere ihn nicht, dass Menschen so etwas glaubten, wenn auch der bayerische Ministerpräsident und sein Vize mit solchen Behauptungen im Bierzelt Stimmung machen würden.
Zum Ausscheiden der FDP aus dem Bayerischen Landtag sagte Hofreiter: "Es ist grundsätzlich bedauerlich, wenn eine demokratische Partei aus dem Landtag gewählt wird und rechtsradikale Kräfte gestärkt werden. Die Stimmung, die auch Markus Söder im Wahlkampf gegen demokratische Parteien gemacht hat, hat am Ende der AfD genutzt. Für deren gutes Abschneiden wird sich auch Markus Söder verantworten müssen."