Grüne fordern: Eine Sammelgarage pro Quartier

München - Eine Sammelgarage fürs gesamte Quartier – und dafür autoleere, oder zumindest -arme Straßen im Wohngebiet. So stellen sich die Grünen die Neubaugebiete der Zukunft vor. Und haben in einem Antrag gefordert, dass Quartiere in München ab sofort so geplant werden.
Statt jeweils eine Tiefgarage unter dem Gebäude zu haben, würden Anwohner zu Fuß, mit dem Radl oder dem ÖPNV zur nächstgelegenen Sammelgarage fahren. Das hätte gleich mehrere Vorteile, glaubt Grünen-Stadträtin Anna Hanusch. "Zum einen beleben Quartiersgaragen den öffentlichen Raum", erklärt sie.

Sammelgaragen: Freiburg ist Vorbild
Denn der Weg von der Wohnung zum Auto führt nicht mehr direkt über die Tiefgarage im Wohnhaus, sondern man muss tatsächlich erstmal das Gebäude verlassen, um zum Fahrzeug zu gelangen. Hanusch: "Da dann die Wege länger werden, fällt hoffentlich häufiger die Entscheidung, gleich stattdessen das Fahrrad oder den ÖPNV zu nutzen."
Zudem vermeide man durch die Trennung vom Wohnungs- und Stellplätze-Bau "die weitverbreitete Praxis, Stellplätze über das Wohnen zu subventionieren", erklären die Grünen weiter in ihrem Antrag.
Das große Vorbild, nach dem sich die Grünen richten, ist das Freiburger Quartier "Vauban". In dem innenstadtnahen Viertel gibt es eine große Sammelgarage, die meisten Straßen sind autofrei. Der Grund: Sie wurden größtenteils von der Stellplatzpflicht befreit. Wer dort wohnt und ein Auto hat, ist verpflichtet, in einer der Sammelgaragen einen Stellplatz nachzuweisen.

Projekt Sammelgarage: Für Freiham beschlossene Sache
Die Grünen hatten sich eigentlich ein ähnliches Modell vorgestellt. Nämlich, dass nur noch in absoluten Ausnahmefällen Stellplätze direkt am Wohnhaus geschaffen werden. "Es kann nicht grundsätzlich von der in der bayerischen Bauordnung festgelegten Pflicht zur Herstellung eines Stellplatzes abgewichen werden", steht in der Beschlussvorlage, die Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) für den Stadtrat vorbereitet hat. Der berät über die Vorlage am 1. Juli.
Die Stellplatzsatzung sieht aktuell pauschal noch einen Stellplatz pro Wohnung vor. Je nach Lage kann der Schlüssel variieren. Grundsätzlich zeigt Merk sich in ihrer Vorlage aufgeschlossen, eine Quartiersgarage bei Neubaugebieten in Erwägung zu ziehen.
Für Freiham wurde eine Sammelgarage bereits beschlossen. Mindestens die Hälfte der per Gesetz vorgeschriebenen Stellplätze sollen hier auf eine Sammelgarage verlegt werden. Um die Wege zwischen Wohnungen und Garagen zu erleichtern, sind etwa (E-)Lastenräder oder Carsharing-Fahrzeuge geplant.
Lesen Sie auch: Bilanz nach einem Jahr - MVG-Rad kommt gut an