Großeinsatz: Richard-Strauss-Tunnel unter Wasser
BOGENHAUSEN - Seit seiner Eröffnung gibt es nur Ärger am Richard-Strauss-Tunnel: Zur Rush-Hour staut sich der Verkehr – und am Freitagabend sprudelte eine Million Liter Wasser in das brandneue Bauwerk.
Die Chronik der Fehlplanungen und Pannen im und um den neuen Richard-Strauss-Tunnel ist um ein Kapitel reicher: Am Wochenende floss etwa eine Million Liter Wasser in das 325 Millionen Euro teure Bauwerk und überspülten die Fahrbahnen. Grund war laut Feuerwehr der Ausfall einer oder mehrerer nagelneuer, fest installierter Pumpen im Tunnel. Die Röhre musste achteinhalb Stunden komplett gesperrt werden. 30 Feuerwehrmänner standen teilweise bis zu den Knien im Wasser, um das Wasser abzupumpen. Auch das Technische Hilfswerk (THW) rückte zur Unterstützung an.
Seit drei Monaten ist der Richard-Strauss-Tunnel für den Verkehr freigegeben. Doch immer wieder offenbart er Schwächen. Am nervigsten für die Autofahrer: Die Ampel auf Höhe der Ifflandstraße. Sie bremst den Verkehrsfluss im Tunnel aus, entpuppte sich als Staufalle (AZ berichtete).
Am Freitag, kurz vor 22 Uhr, schlug die Verkehrszentrale bei der Feuerwehr Alarm: „Der Richard-Strauss-Tunnel steht unter Wasser“, hieß es. Sofort rückte die Feuerwehr aus, die Polizei leitete den Verkehr um und Stadtwerke-Mitarbeiter sperrten die Wasserzufuhr ab. Danach hieß es pumpen, pumpen, pumpen – die ganze Nacht.
Im sündteuren Richard-Strauss-Tunnel ist Technik vom Feinsten installiert. Selbst die Radarfallen blitzen nicht mehr, sondern fotografieren unauffällig mit Infrarot-Technik. Auch die installierten Brandschutz-Einrichtungen sind auf modernstem Stand. In den Tunnelwänden wurden an 17 Stellen Löschwasserwandhydranten mit Schläuchen installiert. Brennt es in der Röhre, kommen die Feuerwehrmänner hier direkt an ihr Einsatzgerät.
Die Sprinkleranlage sprang auch noch an
Damit das so stets vorhandene Löschwasser nicht zu lange in den Leitungen steht, was zu Rohrschäden führen kann, muss das Wasser regelmäßig erneuert werden. Die Leitungen werden gespült, das alte Wasser wird abgepumpt. Das geschieht automatisch. Bei einer dieser Spülungen versagte am Freitag offenbar die Hebeanlage einer oder mehrerer Pumpen. Folge: Der Tunnel lief voll Wasser. Wo genau es austrat, ist unklar. Und: Die Sprinkleranlage sprang auch an.
Wann oder ob die Reparatur an den defekten Pumpen eine Sperrung des Tunnels zur Folge haben wird, konnte am Sonntag noch niemand sagen. Auch zur Schadenshöhe gab es noch keine Schätzung.
Kaum war die Röhre am Samstag um 6.30 Uhr wieder freigegeben, wurde der Verkehr ein Stück weiter erneut ausgebremst: Zwischen Ifflandstraße und Biedersteiner Tunnel ließ das Baureferat je eine Spur pro Richtung sperren. Es führte Messungen durch, um Verbesserungsmöglichkeiten an der Staufalle Ifflandstraße auszuloten.
Nina Job
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