Großeinsatz an der Isar: Schlauchboot-Tour endet mit Rettungsaktion

Großeinsatz von Feuerwehr und Wasserwacht am Samstagabend – und das nur wegen des fahrlässigen Verhaltens von acht Männern. Die Gruppe fuhr mit Schlauchbooten auf der reißenden Isar, ein Boot kenterte sogar.
von  Ralph Hub
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst an der Isar auf Höhe der Großhesseloher Brücke. Hier kenterte am Samstagabend ein Schlauchboot mit vier Männern.
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst an der Isar auf Höhe der Großhesseloher Brücke. Hier kenterte am Samstagabend ein Schlauchboot mit vier Männern. © Gaulke

München - "Die hatten allesamt mehr Glück als Verstand", sagen einige Helfer. 26 Bootsfahrer haben sich am Wochenende trotz Hochwasser auf die Isar gewagt. Einige kenterten, andere wurden gerade noch rechtzeitig von Wasserwacht und Feuerwehr aus den Fluten gerettet.

"Der Wasserstand ist zu hoch, für Schlauchbootfahrten, wie auch zum Baden! Bitte geht nicht in die Isar!" So warnt die Münchner Wasserwacht auch gestern wieder auf Facebook und via Twitter.

"Man sieht keine Hindernisse im Wasser, treibende Bäume oder Steine am Grund", warnt Sven Mrazek von der Wasserwacht München. Trotzdem wagen sich immer wieder leichtsinnige Zeitgenossen mit Schlauchbooten oder auf Luftmatratzen ins Wasser.

Am Wochenende waren die Helfer über Stunden im Einsatz, um immer wieder Menschen aus der Isar zu retten.

Mit Urgewalt reißt die Flut alles mit, was ihr in die Quere kommt. Mit fünf Metern in der Sekunde schießen die Wassermassen flussabwärts. Keine Chance, ohne fremde Hilfe das rettende Ufer zu erreichen.

Manche Bootsfahrer ignorieren dreist sämtliche Warnungen

Am Samstagmorgen hatten sich an der Marienklausenbrücke und der Tierparkbrücke zudem Bäume und anderes Treibgut verkeilt. Die Durchfahrt mit einem Schlauchboot oder Kajak geriet dadurch zu einem lebensgefährlichen Abenteuer.

An der Großhesseloher Brücke war die Wasserwalze nach dem Wehr so stark, dass einige Schlauchboote hängen blieben, berichteten Zeugen. Feuerwehr und Wasserwacht wurden alarmiert.

Helfer der Wasserwacht entschlossen sich deshalb, Schlauchbootfahrer weit genug flussaufwärts aus der Isar zu holen: "Die Leute wurden gebeten, zu ihrer eigenen Sicherheit nicht mehr weiter zu fahren." Doch nicht bei allen stießen sie auf offene Ohren. Immer neue Schlauchbootfahrer tauchten auf. Mit Megafonen riefen ihnen die Rettungskräfte vom Ufer aus Warnungen zu. Einige zogen sie mit Hilfe von Wurfleinen zurück ans sichere Ufer.

Den Vogel abgeschossen haben allerdings vier Briten, die sich sogar noch am Abend trotz einsetzender Dunkelheit mit einem Schlauchboot auf die Isar wagten. Auf Höhe der Großhesseloher Brücke kenterten sie. Die 35 und 36 Jahre alten Männer fielen ins Wasser. Mit letzter Kraft erreichten sie das Ufer.

Eine Studentin, die ganz in der Nähe mit Freunden feierte, alarmierte den Rettungsdienst. Die vier Briten konnten sich am Lagerfeuer aufwärmen, Sanitäter versorgten sie und kümmerten sich um Verletzungen.

Insgesamt rund 90 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Wasserwacht, DLRG Rettungsdienst und Polizei waren im Einsatz. Dazu kreiste ein Hubschrauber.

Zwei weitere Schlauchboote mit jeweils zwei Insassen trieben weiter flussabwärts. Sie konnten erst auf Höhe der Marienklause von Helfern aus der Isar gezogen werden.

"Auch wenn der Pegel der Isar langsam wieder etwas sinkt und das Baden in der Isar derzeit nicht verboten ist", so warnt Polizeisprecherin Claudia Künzel, "sollte man in den nächsten Tagen weiterhin vorsichtig sein und sich nicht ins Wasser wagen."

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