Große Trauer um Stefan K. († 38) aus Gauting
Der Vertriebsleiter reiste für eine Münchner Firma in ganz Europa umher. Freunde beschreiben ihn als kinderlieben Familienmenschen. Er starb mit 149 anderen bei der Germanwings-Katastrophe in Südfrankreich.
München - Das Training beim TSV Wolfratshausen beginnt am Donnerstag mit einer Schweigeminute. Die Spieler und der Verein gedenken eines Freundes, der lange Jahre bei ihnen im Verein war und bei dem tragischen Flugzeugabsturz in den französischen Alpen ums Leben kam.
„Ich konnte es zunächst nicht glauben“, sagt Fußballchef Thomas Metz. Doch inzwischen gibt es keinen Zweifel mehr, Stefan K. ist unter den Opfern. Der frühere Mittelfeldspieler war an Bord des Airbus A320 auf dem Rückflug von einer Geschäftsreise. Der 38-Jährige arbeitete als Vertriebsleiter für einen Münchner Werkzeughersteller. „Ich habe Stefan zuletzt auf einer Messe in Stuttgart getroffen“, erzählt Thomas Metz. „Er hatte viele Kunden im Ausland und war viel auf Reisen.“
„Mit seinem Tod ist der Schrecken plötzlich ganz nah“
Der anstrengende Job war es auch, der Stefan K. zwang, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Die vielen Auslandsreisen ließen sich mit einem regelmäßigen Training nicht vereinbaren.
„Stefan war ein klasse Spieler mit Stürmerqualitäten“, sagen frühere Mannschaftskameraden. Als Jugendlicher spielte er in der Kreisklasse, später in der Kreisliga. Susanne, seine damalige Freundin, inzwischen seine Ehefrau, stand oft am Spielfeldrand und feuerte ihren Stefan an. Er schaffte es bis zum Mannschaftskapitän der Wölfe.
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Später kümmerte er sich als Trainer um den Nachwuchs. „Er konnte mit Kindern hervorragend umgehen“, sagt Thomas Metz. Stefan K. zog aus seiner alten Heimatstadt Wolfratshausen nach Gauting. Er kaufte sich zusammen mit seiner Frau ein altes Haus, das sie gemeinsam renovierten. Kinder hatte das Paar noch nicht. Der Job wäre mit Familie nur schwer in Einklang zu bringen.
Stefan K. hatte in den letzten Jahren schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Sein Vater starb, seine Mutter ist inzwischen ein Pflegefall.
In Gauting herrschten gestern tiefe Trauer und Betroffenheit über den Tod des 38-Jährigen. „Mit seinem Tod sind die schrecklichen Ereignisse in Frankreich plötzlich ganz nah“, sagt eine Gautingerin.
Eine Trauerfeier wird vorbereitet, ein Termin steht noch nicht fest.
Noch eine Oberbayern unter den Opfern?
Unter den mindestens 72 deutschen Todesopfern (siehe Bericht unten) soll sich noch mindestens ein Mann befinden, der ursprünglich aus Oberbayern stammt. Der Geschäftsmann zog vor einiger Zeit nach Spanien und baute sich dort eine neue Existenz auf. Seine Familie soll noch nördlich von München leben.
Möglicherweise könnte noch ein drittes Opfer aus dem südlichen Oberbayern geben. Gerüchte halten sich hartnäckig, allerdings gibt es noch keine offizielle Bestätigung.
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