Große Oper ohne Käfer?

MÜNCHEN - Das Nationaltheater sucht einen Gastro-Pächter. Die Firma Käfer catert dort seit 46 Jahren - und will sich neu bewerben. Wie die Chancen auf eine Verlängerung stehen und was der neue (alte?) Pächter an Mitgift stellen muss...
Ein Glas Prosecco vor der Vorstellung? Oder gleich ein feines Opernmenü im Nationaltheater? Bisher war ausschließlich Feinkost Käfer dafür zuständig. Und das seit 46 Jahren. Jetzt sucht die Bayerische Staatsoper per Ausschreibung erstmalig (neue) Restaurantpächter für das Nationaltheater. Der Grund: „Wir möchten die Wirtschaftlichkeit untersuchen“, sagt Ulrike Hessler, Pressesprecherin der Bayerischen Staatsoper, „dazu gehören die Kopierer, das Reinigungspersonal und eben auch die Bewirtung.“ Außerdem sei die Ausschreibung wegen neuen EU-Vergaberichtlinien „ein Muss“.
Das bestätigt auch Christa Malessa vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die neue feste Vertragslaufzeit beginnt am 1. September dieses Jahres und geht bis Ende August 2014. Dazu gehören eine sieben-monatige Probezeit und eine vertragliche Option auf Verlängerung um zwei Jahre.
Der Pächter soll eine Million investieren
Momentan können Interessenten bis 3. April die Unterlagen mit allen Infos anfordern. Am 7. April gibt’s einen Besichtigungstermin. Bis zum 4. Mai können Angebote abgegeben werden. Etwa drei Monate später wird die Bayerische Staatsoper den zukünftigen Pächter bekannt geben. Die Verpachtung umfasst die Räumlichkeiten im Foyer, einschließlich Rheingold-Bar und Kellerbereich. Es heißt, der Pächter sei zu Investitionen in die Räumlichkeiten verpflichtet. „Es soll eine Million Euro investiert werden“, sagt Gerd Käfer, „das würden wir auch tun. Schließlich wollen wir drin bleiben.“
Aktuell beschäftigt Käfer 724 Mitarbeiter. Letztes Jahr machten sie einen Umsatz von 114,5 Millionen Euro. Allein der Party-Service machte dabei etwa 42 Millionen Euro aus (Messe-Service eingeschlossen). Damit ist Käfer europäischer Marktführer in diesem Segment.
Ein ganz normaler Vorgang
Die Chancen, die Gastronomie im Nationaltheater weiter zu führen, stehen gut. Die Bewerbung sei ein ganz normaler Vorgang, ließ Michael Käfer der AZ durch seine PR-Agentur ausrichten. Außerdem sei es nicht das erste Mal, dass sie sich wegen einer Vertragsverlängerung neu bewerben müssen. Beim Residenztheater beispielsweise oder beim Cuvilliés-Theater sei die Situation genauso gewesen. Und damals wurden die Verträge auch verlängert. „Wenn Käfer das beste Angebot abliefert, dann sind wir damit zufrieden“, sagt Hessler.
Dorina Herbst