Große Demo ohne großes Chaos
MÜNCHEN - Zur Sicherheitskonferenz kommen 5000 Protestler – aber sie sollen den Verkehr kaum behindern.
Friedensaktivisten und Sicherheitsbehörden laufen sich bereits warm: Am 4.Februar beginnt im Hotel Bayerischer Hof die Sicherheitskonferenz. Tausende Demonstranten und noch mehr Polizei werden sich dann gegenüber stehen. Doch heuer gibt’s eine gute Nachricht: Zumindest das ganz große Verkehrschaos in der Innenstadt, das der Massenprotest Jahr für Jahr verursacht hat, soll diesmal ausbleiben.
Verbal geht das Bündnis in die Vollen. „Kriegskonferenz“, „Etikettenschwindel“ – wenn Claus Schreer von dem dreitägigen Treffen im Luxushotel am Promenadeplatz spricht, redet er sich sehr schnell in Rage. Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Außenministerin Hillary Clinton und Russlands Außenminister Sergej Lawrow werden erwartet. Zentrales Thema ist das Ost-West-Verhältnis. „Es geht um die Einbeziehung Russlands in die Kriegsstrategie der Nato“, zürnt Schreer. Ziel sei ein Bündnis der reichen Staaten im Norden gegen den armen Süden.
Darüber hinaus richtet sich der Protest gegen den Nato-Einsatz in Afghanistan, die Folgen der Globalisierung und natürlich das atomare Wettrüsten.
Höhepunkt der Proteste gegen die 47. Münchner Sicherheitskonferenz ist eine Großdemo am Samstag, 5. Februar. Mit rund 5000 Demonstranten rechnen die Veranstalter, das Bündnis wird von 80 Organisationen unterstützt. Auftakt ist um 13 Uhr am Marienplatz. Die Demo soll über das Isartor und den Gärtnerplatz wieder zum Marienplatz führen. Sonnenstraße, Hauptbahnhof, Stachus und Lenbachplatz sind nicht das Ziel. Damit fallen Straßensperrungen und Staus aus. Auch die Geschäftsleute in der Fußgängerzone können aufatmen. Die Proteste finden fernab statt.
Sogar der umstrittene Empfang der Stadt bietet dieses Jahr keinen Konfliktstoff. Das Alte Rathaus kommt wegen Sanierungsarbeiten als Veranstaltungsort heuer nicht in Frage. Am 26. Januar wird der Stadtrat entscheiden, an welchem Ort der Empfang stattfindet. Voraussichtlich werden die Gäste im Bayerischen Hof tafeln.
Ralph Hub