Großbaustelle Residenzpost: In der Altstadt wird's eng
MÜNCHEN - Ab Montag, 16. März, buddeln die Stadtwerke rund um die Residenzpost, um vor deren Umbau die Fernwärmeleitungen neu zu verlegen. Und das hat weitreichende Folgen. Die Anwohner sind alles andere als begeistert.
Die Geschäftsleute fürchten massive Umsatzrückgänge, die Taxifahrer ebenso: Am Montag beginnen die Arbeiten zur Verlegung der Fernwärmeleitungen rund ums ehemalige Hauptpostamt in der Maximilianstraße. Das bedeutet: Bis weit in den Sommer hinein wird der Bereich Residenz-, Schrammer-, Dienerstraße und Hofgraben zur Großbaustelle.
Dass der Umbau der Residenzpost (AZ berichtete) nicht ohne Beeinträchtigungen ablaufen wird – das war den Anwohnern natürlich schon lange klar. Was sie aber richtig grantig macht: Bei einer Infoveranstaltung vor knapp einem Jahr, die CityPartner organisiert hatte, stellten ihnen Stadt- und Stadtwerke-Mitarbeiter eine ganz andere Verkehrsführung vor als die, die jetzt umgesetzt werden soll: Statt einer Einbahnregelung im Hofgraben und einer befristeten Öffnung der Dienerstraße zum Marienplatz und dann in Richtung Tal soll die Dienerstraße jetzt Sackgasse bleiben.
In den Hofgraben kommt eine Ampel, die den Verkehr jeweils in Richtung Osten und Westen stoppt. Zudem fallen – neben der Freischankfläche vor dem Franziskaner – auch noch die Parkplätze in der Diener- und der Schrammerstraße weg. Und der Taxistandplatz vor dem Dallmayr sollte auch gleich noch gestrichen werden.
"Das ist ein extremes Nadelöhr"
„Diese Ampelregelung ergibt ein extremes Nadelöhr“, kritisiert Wolfgang Fischer von CityPartner München. Er sieht Probleme für die Versorgung etwa von Rathaus und Ratskeller voraus, spricht von einer „unglücklichen Regelung“. Der Radweg durch die Dienerstraße müsse sowieso ab dem Marienplatz unterbrochen werden. „Auch nicht ideal“ sei die Anfahrtmöglichkeit für die Schrammerstraße über Theatiner- und Perusastraße auf den Trambahngleisen.
Auch Rudolf Rötzer von Taxi München ist „nicht damit einverstanden“, wie das KVR ab kommenden Montag den Verkehr regeln will. Ein erster Erfolg seiner Beschwerde: Die Ordnungsbehörde wird zunächst probeweise einen Mini-Taxistand mit etwa fünf Plätzen zulassen, so Karl Thiem vom KVR.
Aber in der Grundsatzfrage bleibt er hart: „Eine Einbahnregelung über Dienerstraße und Marienplatz kommt überhaupt nicht in Frage.“ Die Wechselampel im Hofgraben muss also reichen. Schließlich ist die jetzt beschlossene Verkehrsführung inklusive Wegfall der Parkplätze auch als Signal gedacht, so Thiem: „Hier kann man rein, um zu liefern. Aber es gibt keine Parkplätze.“ Auch die Taxler würden genau kontrolliert: „Dass da zu viele reinfahren und alles dicht machen, werden wir auf keinen Fall dulden.“
Rudolf Huber
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