Groß-Demo am Stachus: Hier streiken 2.000 Münchner!

Überquellende Mülleimer, geschlossene Kindergärten und weniger Personal in den Kliniken: Warum die städtisch Beschäftigten am Mittwoch auf die Straße gingen.
von  Anne Kostrzewa
Bilder von der Demonstration
Bilder von der Demonstration © dpa

Auf der zweiten Groß-Demo in Folge fordern Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes erneut ein Lohn-Plus und mehr Urlaubstage.

München - München im Warnstreik: Rund 4.000 städtisch Beschäftige im Ballungsraum München legten am Mittwoch die Arbeit nieder, um für höhere Gehälter und mehr Urlaub zu demonstrieren.

Am Donnerstag beginnt in Potsdam die zweite Tarifrunde. Vorab wollten die Mitarbeiter von Kitas, Wertstoffhöfen, Bädern und anderen städtischen Einrichtungen klar machen, was sie täglich für München leisten.

Aus dem Bereich der Kindererziehung beteiligten sich laut Verdi rund 1.800 Kinderpflegerinnen, Erzieherinnen und ihre Leitungskräfte.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) war mit 700 Mitarbeitern vertreten, davon überwiegend Fahrer und Lader.

Lesen Sie hier: Die Stadt lässt Mülleimer überquellen!

Auch Mitarbeiter der Stadtwerke beteiligten sich am Warnstreik. Sie kamen aus den Bereichen Versorgung und Bäder. Das Prinzregentenbad blieb am Mittwoch komplett geschlossen, weil die Belegschaft mitdemonstrierte.

Der öffentliche Nahverkehr war nicht von den Streiks betroffen - bei der MVG gilt ein anderer Tarifvertrag.

Bei ihrer Demo am Stachus forderten rund 2.000 Mitarbeiter der Stadt, unterstützt von der Gewerkschaft Verdi, ein Lohn-Plus von 100 Euro, dazu eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent und 30 Tage Urlaub.

Azubis kämpften für eine unbefristete Übernahme nach ihrer Lehrzeit – und eine bessere Vergütung: „In unserem Job wird täglich gefordert, dass wir erwachsen und verantwortungsvoll handeln“, sagt Jana Kral (20), Krankenschwester in der Ausbildung. „Zum Erwachsensein gehört Unabhängigkeit – in einer teuren Stadt wie München ist das ohne genügend Geld unmöglich.“

Zudem übernehme sie im dritten Lehrjahr oft schon gleiche Aufgaben wie fertige Krankenschwestern.

Auch für Fritz Kattinger (49) machen 100 Euro viel aus. Der gebürtige Münchner ist seit 30 Jahren Müllmann. „Ohne das zusätzliche Gehalt meiner Frau kämen wir hier nicht zurecht.“

Viele Kollegen seien notgedrungen ins Umland gezogen: „Dort sparen sie Miete, haben aber hohe Fahrtkosten zur Arbeit. Das kann doch auch nicht die Lösung sein.“

Ähnlich die Situation der Erzieher: Eine Krippen-Leiterin (41) aus dem Westend erzählt, viele Kolleginnen kämen ohne Nebenjob nicht mehr über die Runden. „Dann sind sie nicht ausgeschlafen, wenn sie sich um die Kinder kümmern.“

Eine Gehaltserhöhung sei deshalb unumgänglich: „Das müssen uns unsere Kinder wert sein!“

Hier wurde am Mittwoch gestreikt:

- Auszubildende der Stadtwerke München GmbH

- Auszubildende der Landeshauptstadt München

- Auszubildende der Kreisklinik Freising

- Auszubildende der Fachakademie für Erzieherinnen und Erzieher

- Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeshauptstadt München (Krippen, Kitas, Horte, Tagesheime, Kooperationseinrichtungen)

- Stadtwerke München GmbH

- Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM)

- Straßenreinigung der Landeshauptstadt München

- Baureferat (incl. Straßenbeleuchtung, Verkehrsleittechnik und Straßenbau) der Landeshauptstadt München

- Münchner Stadtentwässerung (MSE)

- Isar-Amper-Klinikum-Klinikum München-Ost (Bezirkskrankenhaus Haar)

- Verein für heilpädagogische Aufgaben e.V. - Referat für Bildung und Sport bei der Landeshauptstadt München

- Sozialreferat der Landeshauptstadt München

- Kommunale Verkehrsüberwachung der Landeshauptstadt München

- Stadtbibliotheken der Landeshauptstadt München

- Landratsamt München

 

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