"Größte Erweiterung" seit mehr als 50 Jahren in München bis nach Bayern: So riesig wird das MVV-Netz

Zum Fahrplanwechsel ändert sich so einiges beim Verkehrsverbund MVV. Er erweitert sich massiv Richtung Süden. Viele Fahrkarten werden günstiger.
von  Hüseyin Ince
Am 10. Dezember erweitert sich der MVV so stark wie seit 51 Jahren nicht mehr.
Am 10. Dezember erweitert sich der MVV so stark wie seit 51 Jahren nicht mehr. © imago

München - Wer in spätestens zwei Wochen einen neuen Netzplan des Münchner Verkehrsverbundes MVV von den Zonen M bis 12 entdeckt und den Blick auf die untere Hälfte lenkt, könnte sich da ungläubig die Augen reiben. Stehen da wirklich Miesbach, Schliersee und Bayrischzell in den Zonen 7 bis 9? Die Antwort: So wird es sein.

Denn ab 10. Dezember, zum Fahrplanwechsel, sind erweiterte Zonen gültig. Wer möchte, kann bis Kufstein fahren. "Und das alles mit einem einzigen Ticket", betont MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. Der MVV-Chef ergänzt mit einem Superlativ: "Das ist die größte Erweiterung des MVV-Gebietes seit Olympia '72".

Ab 10. Dezember So sieht die Erweiterung des MVV Richtung Süden aus, in Grün.
Ab 10. Dezember So sieht die Erweiterung des MVV Richtung Süden aus, in Grün. © MVV München

Denn nicht nur der Landkreis Miesbach kommt als neues MVV-Gebiet hinzu, auch die Stadt und der Landkreis Rosenheim, sowie der Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Weitere Beitritte sind geplant oder werden verhandelt: Landshut, Mühldorf am Inn, Landsberg am Lech, Weilheim-Schongau sowie Garmisch-Partenkirchen.

Vor allem im Vergleich zum Bayernticket sind MVV-Karten günstiger

Durch die erste Erweiterung am 10. Dezember brauche man für viele Ziele im Süden nicht mehr bis zu drei Fahrkarten, erklärt Rosenbusch. Beispielhaft rechnet er vor, wie man bisher zum Spitzingsee kommt: Wenn es blöd läuft, kauft man ein Ticket bis zum Hauptbahnhof, von dort eines bis Schliersee oder Neuhaus, am Ende eines für den Regionalverkehr Oberbayern (RVO) bis hinauf zum Bergsee. 20,10 Euro kostet das in der Form noch. Oder man löst ein Bayernticket für 27 Euro. "Ab 10. Dezember kostet die Fahrt dann 11,60 Euro", erklärt Rosenbusch. Das ist dann für eine Hin- und Rückfahrt immer noch günstiger als das Bayernticket.

Das gilt auch für viele weitere Freizeit-Fahrten in Richtung Süden. Für bis zu fünf Personen müssen hier derzeit laut der Bahn 63 Euro fürs Bayernticket bezahlt werden. Wer hier die Gruppen-Tageskarte des MVV kauft, kann fast die Hälfte sparen. Sie kostet für zwei bis fünf Personen 35,80 Euro. Bis Kufstein kann man diese Karte ab 10. Dezember auch nutzen. Dann befindet sich das beliebte Ausflugsziel in Zone 11. Kosten für das Gruppen-Tagesticket des MVV: 36,80 Euro.

Beliebtes Ausflugsziel der Münchner: Kufstein.
Beliebtes Ausflugsziel der Münchner: Kufstein. © imago

Bis zu einer Million Autofahrten pro Jahr sollen durch die Erweiterung vermeidbar werden

Günstiger geht es kaum, für bis zu fünf Personen. Da überlegt sich so manch einer mindestens zwei Mal, ob er stattdessen mit dem Auto in die Natur fährt. Und darauf zielt das neue Verbundsystem auch ab. Bis zu eine Million Autofahrten könne man jährlich in Richtung Ausflugsziele sparen, hat der MVV ausgerechnet, bei insgesamt etwa zwölf Millionen PKW-Fahrten pro Jahr aus München Richtung Umland.

Auch umgekehrt gebe es Einsparpotenzial. Schließlich pendeln viele Menschen aus dem Umland in Richtung München. Hier rechnet sich der MVV aus, dass man 600.000 bis eine Million PKW-Fahrten in Richtung Stadt vermeiden kann, größtenteils durch die erste MVV-Beitrittswelle der Kreise Miesbach, Tölz und Rosenheim. "Aus den drei Kreisen pendeln die meisten Leute in die Stadt", so der MVV-Chef.

Neue Funktion in der MVV-App spart Kosten

Wer umweltschonend Richtung Piste fahren möchte, wird ab 10. Dezember ebenfalls verlockende Angebote finden, mit den MVV-Skitickets – eine Kombination aus Liftkarte und Zugticket. In Richtung Spitzingsee, Sudelfeld und Brauneck (Lenggries) kosten diese Tages-Kombitickets für Erwachsene 59 Euro (Spitzing 56 Euro), für Jugendliche 55 Euro (Spitzing 52 Euro) und für Kinder 31 Euro.

Am Ende erzählt Rosenbusch noch ein wenig von Ende 2024. Da werde nämlich ein kundenfreundliches Ticket-System in der MVV-App getestet. Mit einem Check-In beim Einstieg und Check-Out beim Ausstieg bucht die App erst am Tagesende den günstigsten Preis ab. Schließlich hat fast jeder schon einmal ein Tagesticket gekauft und ist dann doch nur zwei Mal gefahren. Zwei Einzelkarten zu kaufen wäre also günstiger gewesen. "Das kann dann nicht mehr passieren", sagt Rosenbusch.

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