Gribkowsky schweigt vor Gericht
München – Zum Auftakt des Prozesses um die Formel 1-Affäre hat sich der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky in Schweigen gehüllt. Der 53-Jährige beantwortete nur die Fragen des Gerichts nach seinem Geburtsdatum und Beruf. Zu den Vorwürfen der Anklage wollte er sich nicht äußern. „Nein danke“, sagte er. Auch während der Untersuchungshaft seit Jahresbeginn hatte der Manager geschwiegen.
Seine Anwälte erklärten, die Anklage gegen Gribkowsky entbehre jeder Grundlage. „Die Vorwürfe gegen unseren Mandanten haben mehr als nur einen Haken“, sagte Rechtsanwalt Rainer Brüssow. Er strebt einen Freispruch für Gribkowsky an.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren BayernLB-Vorstand vor, in seiner Amtszeit als Vorstand bei der Bank rund 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone kassiert zu haben. Dafür habe er dafür gesorgt, dass die Anteile an Ecclestones Wunschkäufer, den britischen Finanzinvestor CVC verkauft wurden, der ihn als Chef der Rennserie akzeptierte. Ecclestone seien die fachfremden Banken am Steuer der Formel 1 schon lange ein Dorn im Auge gewesen, sagte Staatsanwalt Martin Bauer.
Der BayernLB soll dadurch laut Anklage ein Schaden von knapp 66,5 Millionen Dollar entstanden sein, weil sie ohne die Vereinbarungen zwischen Gribkowsky und Ecclestone mehr Geld an dem Verkauf verdient hätte. Zwar sei der Verkaufspreis für die Formel 1-Anteile nicht zu niedrig gewesen. Die BayernLB habe aber eine hohe Provisionszahlung an Ecclestone zahlen müssen, die aus Sicht der Anklage ohne die Absprachen nicht nötig geworden wäre. Diese habe mit rund 40 Millionen Euro den Hauptteil des Schadens ausgemacht.