Grausiger Fund: Baby auf Zugtoilette ermordet
Zwischen der Hacker- und der Donnersberger Brücke wurde in einem Zug eine Babyleiche entdeckt. Der Kleine ist irgendwo zwischen Budapest und München auf die Welt gekommen. Von der Mutter fehlt jede Spur.
München - Weggeworfen – so lag der kleine Bub in einem Mülleimer einer Toilette des Railjet RJ 68 Budapest–München. Reinigungskräfte fanden das tote Baby Dienstagfrüh, als sie den im Hauptbahnhof abgestellten Fernzug sauber machten.
Irgendwo auf der gut 600 Kilometer langen Reise zwischen Budapest-Keleti und München erblickte der Bub das Licht der Welt. Die Mutter war alleine. Ohne Arzt und ohne Hebamme gebar sie ihr Baby – vermutlich auf der stinkenden Zug-Toilette. Ein Ekel erregender Ort. Doch noch viel schlimmer ist, was nach der Geburt mit dem Baby passierte.
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Der kleine Bub war kerngesund, als er auf die Welt kam. Das ergab inzwischen die Obduktion in der Münchner Gerichtsmedizin. „Das Kind ist gewaltsam zu Tode gekommen, daran besteht kein Zweifel“, sagt Polizeisprecher Carsten Neubert.
Gefunden wurde das tote Baby am Dienstagmorgen gegen 4.15 Uhr – gut fünf Stunden nach der Ankunft in München. Eine Putzkolonne ging von Waggon zu Waggon, leerte Mülleimer und säuberte die Toiletten. Einer der Arbeiter griff dabei dabei in einen der Behälter, um den roten Müllbeutel herauszuziehen. Durch das Plastik sah er einen winzigen Körper. „Er dachte erst, es ist eine Puppe“, berichtet ein Kollege der AZ. Als der Mann genauer hinsah, erblickte er die blau angelaufene Leiche eines Babys. Die Arbeiter ließen sofort alles liegen, verständigten die Polizei.
Minuten später wimmelte es in dem Railjet vor Kripoleuten und Experten der Spurensicherung. Der Zug wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, ist aber inzwischen wieder im Einsatz. Das tote Baby wurde in einen kleinen silberfarbenen Metallkasten in die Gerichtsmedizin gebracht. Über die genauen Todesumstände schweigt die Polizei. „Ermittlungstaktische Gründe“, sagt Polizeisprecher Tom Baumann, denn wie das Baby starb, weiß nur die Mutter. Die Frau ist verschwunden.
Ein Spürhund hat den ganzen Zug abgesucht. Fahnder stießen auf eine Blutspur. Sie führt direkt bis in den Speisewagen. Offenbar saß die Frau dort eine Zeit lang an einem der Tische, nachdem sie in der Toilette ihr Kind zur Welt gebracht und dann getötet hatte. Die Polizei weiß derzeit nicht einmal, wo die hochschwangere Frau in den Zug gestiegen ist.
13 Mal hält RJ 68 auf seiner gut sieben Stunden langen Fahrt bis München: Wien, Linz, Salzburg, Rosenheim – überall kann sie ein- und wieder ausgestiegen sein. Abfahrt war um 15.10 Uhr in Budapest-Keleti. Angekommen ist er im Münchner Hauptbahnhof am Montagabend mit 20 Minuten Verspätung um 22.55 Uhr.
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Wie viele Fahrgäste an Bord waren, weiß man nicht genau. Namen und Daten werden bei der Bahn nicht – so wie bei Flugreisen üblich – erfasst. Viele Passagiere steigen schon weit vor München aus. Sie sind längst verschwunden.
Die Münchner Polizei sucht jetzt dringend nach Zeugen. Wer war Fahrgast in RJ 68? Wem ist eine schwangere Frau aufgefallen? Hinweise nimmt die Münchner Polizei entgegen unter 089/2 910-0. Die Mutter muss sich wegen Kindstötung vor Gericht verantworten. Ihr droht eine lebenslange Haftstrafe. Sollte man sie je ermitteln.
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