Grausiger Fund am Landtag: Ein totes Baby am Wegesrand

Grausiger Fund in München: Das wenige Tage alte Kind lag in Embryonalstellung in einem blauen Müllsack. Die Polizei sperrte den Fundort am Landtag weiträumig ab. Keine Spur von der Mutter.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die ersten Untersuchungen am Fundort
Gregor Feindt Die ersten Untersuchungen am Fundort

MÜNCHEN - Grausiger Fund in München: Das wenige Tage alte Kind lag in Embryonalstellung in einem blauen Müllsack. Die Polizei sperrte den Fundort am Landtag weiträumig ab. Keine Spur von der Mutter.

Die Anwohner des Parks am Bayerischen Landtag sahen nur dichtes, sattes Laub. Nicht das Grauen, das dahintersteckt. Dafür musste man schon in den Maximiliansanlagen spazieren gehen. Wie der 47-jährige Münchner, dessen Hund am Dienstagnachmittag eine blaue Tüte erschnüffelte. Darin: der nackte, tote Körper eines Babys. Achtlos weggeworfen wie Abfall

Die Tüte lag zwischen zwei Buchen, etwa zwei Meter vom Parkweg entfernt. Gegenüber liegt das Hotel Ritzi, Adresse Maria-Theresia-Straße 2. Der Landtag ist 50 Meter entfernt.

Der Spaziergänger geht hier jeden Tag mit seinem Terrier vorbei. Um 14.10 Uhr schlenderte er am Dienstag im Park herum, sein Hund tollte zwischen den Büschen – und kam nicht zurück. Als der Mann nachsah, machte er die schreckliche Entdeckung. Durch die Plastikfolie erkannte er die Umrisse eines kleinen Körpers. Er fasste nichts an und rief mit seinem Handy sofort die Polizei.

Das Kind lag in Embryonalhaltung in der Tüte: Die Knie angezogen, die Arme am Rumpf. Die Ermittler konnten nicht erkennen, ob es ein Bub war. Oder ein Mädchen. Auf jeden Fall war es nur wenige Tage alt, ein neugeborenes Kind. Die Nabelschnur hing noch an seinem Bauch. Es war teilweise verwest.

Vermutlich war es schon einige Tage tot, Ermittler schließen aber nicht aus, dass es erst am Dienstag im Park abgelegt wurde. Dafür spricht: Der Spaziergänger war auch am Montagabend an den Buchen vorbei gekommen – da hatte der Hund nichts entdeckt.

Die Polizei sperrte den Fundort in zwei Abschnitten großräumig ab – der innere Bereich war rund 30 mal 30 Meter weit, der äußere etwa 50 mal 50 Meter. Rund 30 Beamte waren im Einsatz, viele von ihnen befragten alle Nachbarn nach einer Frau, die zuletzt schwanger war. Ohne Erfolg. Eine Bogenhauserin kann das alles noch gar nicht begreifen: „Was für eine furchtbare Gegend, in der wir hier leben.“

Bis etwa 18 Uhr sicherten Spezialisten in weißen Schutzanzügen Spuren am Fundort. Sie setzten auch zwei Spezial-Spürhunde ein. Sie fanden nichts.

Drei Stunden nach dem Fund – um 17.05 Uhr – wurde das tote Baby mit einem Leichenwagen in die Gerichtsmedizin gebracht. Dort wurde es noch am Dienstagabend in der Rechtsmedizin obduziert. Erste Ergebnisse werden erst am Mittwoch im Laufe des Tages bekannt gegeben. Die Rechtsmediziner wollen wissen, ob das Kind bei der Geburt gelebt hat, ob es verhungert oder verdurstet ist oder gar von der eigenen Mutter getötet wurde. Die Ermittler hoffen auch, DNA-Spuren oder Abdrücke an der Plastiktüte zu finden – ein Glück, dass der Spaziergänger nichts angefasst hat.

Fest steht: Das Kind kam definitiv nicht in einer Klinik zur Welt, sagte ein Polizeisprecher.

Von Vanessa Assmann, Thomas Gautier und Ralph Hub

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.