Grausam: 73-Jähriger quält Kater zu Tode
München - Ein Rentner sperrt das Tier in eine Marderfalle, foltert es dann mit einem Wasserschlauch und Pfefferspray. Hinterher sagt er: „Ich würde es wieder tun“
Rocco kämpft um sein Leben, schreit und kratzt. Die Nachbarin bekommt es mit. Doch Werner H. (Name geändert) hat kein Erbarmen. Der Rentner (73) ersäuft den schwarzen Kater mit seinem Gartenschlauch in einer Marderfalle. Als die Nachbarin Rocco zu retten versucht, schreit der Katzenhasser: „Verschwinde, das hier geht dich nichts an!“
Zu Hause war Rocco der verschmuste Familienkater. „Gegenüber Fremden gab er sich scheu und misstrauisch“, erzählt Andreas Ö. Vor dreieinhalb Jahren hatte er den kleinen norwegischen Waldkater gekauft. Rocco war damals ein winziges Fellknäuel, kaum größer als eine Hand.
„Er streifte gerne über die Wiesn in der Nachbarschaft“, erzählt Andreas Ö. Bis Rocco am 13. Dezember verschwindet. Ö., sein Töchterchen und seine Frau sind traurig, als der Kater nicht mehr nach Hause kommt. Sie verteilen Flugzettel in Moosach: 100 Euro Belohnung setzen sie aus. Über das Internetforum „Tasso“ läuft zudem eine Suchmeldung. Doch Rocco blieb verschwunden.
Auch Nachbarin Erika S. (71) hält die Augen offen. An manchen Tagen hört sie eine Katze gequält miauen. Findet sie aber nicht. Bis sie mal morgens mit einem Bekannten spazieren geht. Wieder hört sie die Katze. Die gequälten Schreie kommen aus dem Garten gegenüber. Erika S. läuft zum Tor. Was sie sieht, lässt ihr den Atem stocken: eine Katze, eingepfercht in eine Marderfalle, die wiederum in einer Biotonne steckt. Ihr Nachbar Werner H. hält mit dem Gartenschlauch auf das arme Tier. „Er zielte mit dem Wasserstrahl direkt auf den Kater“, berichtet Erika S. Zudem sprüht der Rentner Pfefferspray in die Tonne. Als Werner H. merkt, dass er beobachtet wird, schreit er die Frau an, sie solle sich schleichen.
Erika S. verständigt die Polizei. Bevor die Streife und ein Team der Tierrettung eintreffen, versucht Werner H., das geschundene Tier verschwinden zu lassen. Er packt den Kater in einen Müllsack und versteckt ihn in der Garage.
„Ich konnte Rocco nicht helfen“, sagt Tierärztin Birgit Schwarzmann, „in zehn Jahren als Tierärztin habe ich nie zuvor etwas Schrecklicheres gesehen. Das war purer Sadismus.“ Auch Besitzer Andreas Ö. ist fassungslos: „Ich habe meinem Nachbarn in die Augen gesehen und gefragt, warum er das getan hat“, erzählt der Familienvater, „doch er hat mich nur angegrinst.“
Gestern zeigte sich Werner H. zerknirscht. Gegenüber der AZ sagt er: „Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun dürfen.“ Der 73-jährige Rentner nennt sich selbst einen Tierfreund. Er liebt Vögel. Am Dachbalken seines Carports hat er eine Futterstation aufgehängt. Im Schnee darunter sind Katzenspuren. „Drei Katzen treiben sich in meinem Garten rum und fangen immer wieder Amseln“, erzählt der Rentner, „darüber habe ich mich furchtbar geärgert.“ Ob eine der Katzen tatsächlich Rocco war, kann Werner H. nicht sagen. Er kennt weder das Tier noch die Familie, zu der Rocco gehörte.
Die Polizei ermittelt gegen den 73-Jährigen wegen Tierquälerei. Seine Frau behauptet, sie habe nicht mitbekommen, was ihr Mann im Garten getrieben habe
Die Marderfalle haben ihm die Beamten bereits abgenommen. Ob er sich erneut eine besorgen würde, wollen die Polizisten von ihm wissen. Der Katzenhasser antwortete ungerührt: „Ich würde es wieder tun.“
Ralph Hub
- Themen:
- Beamte
- Oktoberfest
- Polizei