Gratis-Party im Landtag

Franz Maget macht’s möglich: Die Tochter der SPD-Abgeordneten Diana Stachowitz darf mit 400 Freunden umsonst Abi feiern
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hier darf am Wochenende kräftig Abi gefeiert werden
Mike Schmalz Hier darf am Wochenende kräftig Abi gefeiert werden

Franz Maget macht’s möglich: Die Tochter der SPD-Abgeordneten Diana Stachowitz darf mit 400 Freunden umsonst Abi feiern

MÜNCHEN Am heutigen Samstag werden im bayerischen Landtag die Wände wackeln. In den ehrwürdigen Hallen rocken 100 Abiturienten des Münchner Luisen-Gymnasiums mit rund 300 Freunden. Sie lassen es in allen Sälen krachen mit Live-Band und drum und dran. Möglich macht das für ihre Tochter Laura die ehemalige Münchner SPD-Stadträtin und jetzige Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz. Die Tochter darf am Arbeitsplatz der Mama ihre Abi-Party feiern. Zum Nulltarif.

Gute Beziehungen sind halt doch die ganze Miete. Auch bei der SPD, die ja sonst in Bayern nicht viel zu melden hat. 5000 Euro wäre normalerweise für die drei Säle fällig gewesen. Denn der Landtag vermietet seine Räume, wenn kein Politikbetrieb stattfindet, und die „Würde des Hauses“ nicht verletzt wird.

Dass der Landtag eine Superlocation für die Abi-Party ist: „Die Idee hatte meine Mutter“, sagt Tochter Laura zur AZ. Die SPD-Abgeordnete organisierte Landtagsvizepräsident Franz Maget (SPD) als Schirmherr. Trick dabei: Unter der Obhut des Vizepräsidenten kostet die Miete der Räume nichts. „Vom Kuchenbacken kommt ja nicht so viel Geld zusammen“, sagt Stachowitz. Als Mutter müsse man seinem Kind ja helfen. „Die Abi-Feier ist nichts Unrechtes“, so die Münchner Politikerin. So sieht’s auch Maget: „Ich habe gedacht, ich könnte eine Freude machen und den Landtag für junge Leute öffnen.“

Im Parlament aber schlagen die Wellen hoch. Die Verwaltung hatte sich bis zuletzt gegen die Fete gewehrt: „Wo kommen wir hin, wenn jeder Abgeordnete seine Kinder hier feiern lässt.“ Doch Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) wollte ihren Vize nicht brüskieren.

Nun rechnet man in den heiligen Mauern mit dem Schlimmsten, wenn 400 Jugendliche unter der „Schlacht bei Salamis“, im Senatsaal abfeiern, sich unter der Demütigung Friedrich Barbarossas durch Heinrich des Löwen im Steinernen Saal tummeln und in der ehrwürdigen Eingangshalle die Bässe wummern lassen. „Bei einer solchen Party wird ja auch viel getrunken“, heißt’s im Landtag.

Zum Aufpassen müssen die Abiturienten einen Sicherheitsdienst engagieren. Denn im Maximilianeum ist’s derzeit gefährlich. Neben dem Eingang klafft eine Riesenbaugrube. Ein Teil des Gebäudes ist eingerüstet. „Damit uns da keiner raussteigt und niemand in die Grube fällt“, sorgt man sich in der Verwaltung.

Mozzarella-Salat und Schweinefilet wurden in der Landtagsgaststätte zu Bier und Wein geordert – das zahlen die Abiturienten selbst. Auch Magets Vorgänger, der SPD-Abgeordnete Peter Paul Gantzer, hatte 2008 das Abitur seines Sohnes im Landtag gefeiert. „Aber nur im kleinen Kreise“, sagt er. „Wir waren hundert Leute und haben alles bezahlt.“Angela Böhm

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.