Graffitis und Plakate in München: Unbekannte rufen zu Straftaten auf

In München treiben unbekannte Sprayer ihr Unwesen, mit ihren Graffitis kritisieren sie die Bayerische Staatsregierung und ihre Corona-Maßnahmen. Zudem rufen die Täter zu Straftaten auf.
von  Ralph Hub

München - Die Graffiti tauchten in den vergangenen Tagen in Schwabing auf aber, auch in anderen Stadtvierteln. Die Täter hinterlassen an Hauswänden und Schulen Parolen wie "Söder in Quarantäne" oder "Stopp Ausgangssperre".

An 16 Hausfassaden wurden, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, derartige Schmierereien bereits entdeckt und angezeigt. Der Staatsschutz, K 43 zuständig für Straftaten aus der linken Szene, ermittelt. Die Fahnder vermuten die Initiatoren in der linksautonomen Szene.

Aktivisten protestieren: "Wir lassen uns nicht einsperren"

Aktivisten machen offenbar im Netz, aber auch auf den Straßen zunehmend mobil gegen die aktuellen Einschränkungen im öffentlichen Leben sowie die Schutzmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung. "Corona ist ein Narrativ der Herrschenden, das meiner Unterdrückung dient", schreibt - mutmaßlich - ein Münchner auf einer linken Onlineplattform, auf der er den "Widerstand gegen Corona im Münchner Stadtbild" dokumentiert.

"Wir lassen uns nicht einsperren", ist auf Stromkästen, Parkbänken und Hausfassaden zu lesen. Plakate werden auf Litfaßsäulen geklebt. Darauf wird zur Missachtung der Ausgangsbeschränkungen aufgerufen. In Schwabing-West gab es mehrere Graffiti, auf denen Staat und Kapitalismus als "Viren" bezeichnet und gefordert wurde, Politiker und Medien in Quarantäne zu stecken.

Polizisten und Politiker mit dem Virus infizieren?

Die Unbekannten gehen sogar noch einen Schritt weiter. An der Schleißheimer und der Korbinianstraße sowie am Bayernplatz wurden Graffiti entdeckt, die dazu auffordern, Parlamentarier und Polizisten absichtlich mit dem Coronavirus zu infizieren. Auf einer Plattform im Netz rufen Unbekannte dazu auf, Polizisten bei Kontrollen mit Covid-19 anzustecken. Der Verfasser geht dabei soweit, den betreffenden Personen "einen besonders schweren Verlauf der Krankheit" zu wünschen.

Wegen dieses Posts ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft in München wegen "Öffentlicher Aufforderung zu einer Straftat". Nach Paragraf 111 des Strafgesetzbuches drohen darauf Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren.


Zeugenaufruf: Wer hat im angegebenen Tatzeitraum verdächtige Wahrnehmungen im Zusammenhang mit den geschilderten Sachbeschädigungen oder Plakatklebeaktionen gemacht? Hinweise bitte an das Kommissariat 43, Tel. 089/2910-0 oder jede andere Polizeidienststelle.

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